Hirtenknabe

Franz von Lenbach

Hirtenknabe, 1860

Öl auf Leinwand, 107,7 x 154,4 cm

Inv. Nr. 11450

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Hirtenknabe

„Wie ist das Leben und Weben der Natur an einem glühenden Sommernachmittage, das Wimmeln und Sich-Bewegen in Gräsern und Kräutern hier aufgefasst […]! Wir glauben den sengenden Brand, die blendende Glut der Sonne zu sehen und zu fühlen, möchten uns mit dem Knaben, der sich in göttlicher Faulheit dahinstreckt, von den Mittagsstrahlen durchwärmen lassen!“ Mit diesen Worten würdigt Graf Schack den Hirtenknaben von Lenbach, den er als erstes Werk des Künstlers bald nach dessen Vollendung erworben hat. Lenbach, ein Schüler Pilotys, hatte mit diesem Bild den Höhepunkt seines noch von Naturstudien und realistischen Genrebildern geprägten Frühwerks erreicht. Innerhalb der Sammlung des Grafen Schack, der den zeitgenössischen realistischen Tendenzen weitgehend kritisch gegenüberstand, nimmt es eine Sonderstellung ein. Doch bietet das Gemälde eine über den Realismus hinausgehende, poetisch-lyrische Überhöhung der Idylle und damit den Ausdruck einer Sehnsucht.

Der Hirtenknabe ist auf dem Rücken liegend dargestellt. Zum Schutz vor der mittäglichen Sonne hat er die linke Hand vor die Augen geführt. Den rechten Arm wie auch das linke Bein hat er dabei entspannt von sich gestreckt und kontrastierend dazu das rechte Bein angewinkelt. Über ihm wölbt sich ein wolkenloser, blauer Himmel, der Boden unter ihm ist mit Gräsern und Blumen bewachsen. Mit dem Motiv eines in der Sonne liegenden Hirtenjungen hat sich Lenbach erstmals 1858 in Rom beschäftigt. In zahlreichen Skizzen und Ölstudien hat er das Thema vorbereitet, das zunächst als Teil einer größeren Komposition gedacht war. Im Gemälde der Sammlung Schack hat Lenbach das Motiv jedoch zum eigenständigen Bildthema erhoben. 

Franz von Lenbach (1836 ‐ 1904)

Leben und Werk

Geboren am 13. Dezember 1836 in Schrobenhausen (Oberbayern), gestorben am 6. Mai 1904 in München. Nach dem Besuch der Polytechnischen Schule in Augsburg kam Lenbach 1854 an die Münchner Akademie, wo er 1857 bei Carl Theodor von Piloty studierte, von dessen Einfluss er sich jedoch schon bald wieder löste. Eine erste Italienreise führte ihn 1858 nach Rom. Von 1860 bis 1862 lehrte er an der neu gegründeten Kunstschule in Weimar. 1862 wurde er von Adolf Friedrich Graf von Schack mit Kopien Alter Meister in Italien und Spanien beauftragt. Weitere Reisen führten ihn nach Wien, Berlin und Ägypten. Seit den 1860er Jahren in München ansässig, wurde Lenbach zum international gefragten Porträtisten. Waren seine frühen Pleinairbilder durch eine helle Farbigkeit bestimmt, so herrschen seit den 1870er Jahren dunkle Töne vor, wobei sich seine Porträts besonders durch eine effektvolle Lichtregie auszeichnen. Der Porträtstil des Gründerzeitmalers traf mit seiner Mischung aus technischem Raffinement und psychologischer Durchdringung ganz den Publikumsgeschmack seiner Zeit.

Franz von Lenbach

Ignaz von Döllinger, 1874

Öl auf Laubholz, 95,0 x 67,7 cm
1884 als Schenkung aus Privatbesitz erworben
Inv. Nr. 7730

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Franz von Lenbach

Himmlische und irdische Liebe (nach Tizian), 1864

Öl auf Leinwand, 114,4 x 276,3 cm
1864 durch Adolf Friedrich Graf von Schack erworben
Inv. Nr. 11429

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Franz von Lenbach

Salome (nach Tizian), 1864

Öl auf Leinwand, 86,2 x 68,7 cm
1864 durch Adolf Friedrich Graf von Schack erworben
Inv. Nr. 11437

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Franz von Lenbach

Bildnis eines jungen Mannes (Der junge Engländer) (nach Tizian), 1865

Öl auf Leinwand, 112,5 x 96,5 cm
1865 durch Adolf Friedrich Graf von Schack erworben
Inv. Nr. 11438

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Franz von Lenbach

Anna Schubart, 1867

Öl auf Leinwand, 58,9 x 44,3 cm
1867 durch Adolf Friedrich Graf von Schack erworben
Inv. Nr. 11451

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Franz von Lenbach

Selbstbildnis, 1866

Öl auf Leinwand, 47,0 x 38,0 cm
1867 durch Adolf Friedrich Graf von Schack erworben
Inv. Nr. 11454

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Franz von Lenbach

Das Konzert (nach Giorgione), 1865

Öl auf Leinwand, 109,8 x 123,2 cm
1865 durch Adolf Friedrich Graf von Schack erworben
Inv. Nr. 11486

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Franz von Lenbach

Salome (nach Tizian), 1868

Öl auf Leinwand, 87,4 x 81,0 cm
1868 durch Adolf Friedrich Graf von Schack erworben
Inv. Nr. 11662

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Franz von Lenbach

Der Tocador de la Reina auf der Alhambra in Granada, 1868

Öl auf Leinwand, 33,1 x 26,2 cm
Vor 1874 durch Adolf Friedrich Graf von Schack erworben
Inv. Nr. 11456

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Franz von Lenbach

Die Alhambra in Granada, 1868

Öl auf Leinwand, 72,1 x 91,5 cm
Vor 1874 durch Adolf Friedrich Graf von Schack erworben
Inv. Nr. 11457

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Franz von Lenbach

Die Vega von Granada, 1868

Öl auf Eichenholz, 37,0 x 44,5 cm
Vor 1874 durch Adolf Friedrich Graf von Schack erworben
Inv. Nr. 11458

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Franz von Lenbach

Adolf Friedrich von Schack, 1875

Öl auf Lindenholz, 95,0 x 72,2 cm
1875 durch Adolf Friedrich Graf von Schack erworben
Inv. Nr. 11453

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Franz von Lenbach

König Philipp IV. von Spanien im Jagdkostüm (nach Velázquez), 1868

Öl auf Leinwand, 189,5 x 123,7 cm
1868 durch Adolf Friedrich Graf von Schack erworben
Inv. Nr. 11435

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Franz von Lenbach

Madonna (nach Murillo), 1865

Öl auf Leinwand, 167,4 x 110,0 cm
1865 durch Adolf Friedrich Graf von Schack erworben
Inv. Nr. 11431

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Franz von Lenbach

Venus von Urbino (nach Tizian), 1866

Öl auf Leinwand, 119,8 x 169,9 cm
1866 durch Adolf Friedrich Graf von Schack erworben
Inv. Nr. 11428

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Franz von Lenbach

Pietro Aretino (nach Tizian), 1866

Öl auf Leinwand, 98,2 x 76,7 cm
1866 durch Adolf Friedrich Graf von Schack erworben
Inv. Nr. 11687

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Franz von Lenbach

Kaiser Karl V. nach der Schlacht bei Mühlberg (nach Tizian), 1868

Öl auf Leinwand, 334,5 x 280 cm
1868 durch Adolf Friedrich Graf von Schack erworben
Inv. Nr. 11686

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