Forschung

Forschung

Die wissenschaftliche Arbeit gehört zu den zentralen Aufgaben der Museen. Auch die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen und das ihr angeschlossene Doerner Institut widmen sich in zahlreichen Projekten der Erforschung der Bestände. Das Spektrum reicht von der Provenienzrecherche über umfassende kunsthistorische Forschungen zu den Schwerpunkten unserer Sammlungen bis zu gemäldetechnologischen Untersuchungen.

Provenienzforschung
Gemäß der Holocaust Konferenz von 1998 in Washington betreiben die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen seit 1999 systematische Provenienzforschung, um die Herkunft von Kunstwerken zu klären, die ab 1933 erworben wurden. Dadurch soll festgestellt werden, ob sich darunter Kunstwerke aus ehemals jüdischem Besitz befinden, die während des Nationalsozialismus unrechtmäßig enteignet wurden. Ziel dabei ist eine möglichst lückenlose Dokumentation der Provenienzen, die die Aufklärung von Eigentumsverhältnissen erleichtert.

Max Beckmann Archiv
Das Max Beckmann Archiv bewahrt über 5000 Briefe, darunter knapp 300 Autographen Max Beckmanns auf, außerdem ca. 6000 Photographien, etwa 60.000 Zeitungsausschnitte und weit über 800 Spezialpublikationen. Nicht publiziertes Material wie Vorträge oder Magisterarbeiten zählt ebenso zu dem stetig anwachsenden Archiv wie Videofilme und Tonträger. Zu jedem Werk Max Beckmanns wird ein eigener Akt angelegt, ebenso wie zu Personen aus seinem Umkreis. Das Archiv wird betreut von der gemeinnützigen Max Beckmann Gesellschaft e.V.

Die Venezianische Malerei der Renaissance in der Alten Pinakothek
Die Alte Pinakothek verfügt mit rund 210 Werken über einen herausragenden Bestand venezianischer Gemälde des 15. und 16. Jahrhunderts, den ein Team aus Kunsthistorikern, Restauratoren und Naturwissenschaftlern nun erstmals umfassend analysiert. Der revolutionäre Wandel der Malweise im Venedig der Hochrenaissance ist der zentrale Untersuchungsgegenstand des interdisziplinären Projekts, das großzügig durch die DFG, die Hubert Burda Stiftung und die Ernst von Siemens Kunststiftung gefördert wird.

Die französischen Gemälde des 15.–18. Jahrhunderts in den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen (Vollständiger Bestandskatalog)
Die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen betreuen einen bedeutenden und mit rund 390 Werken zugleich umfangreichen Bestand an französischen Gemälden des 15. bis 18. Jahrhunderts, der im geplanten Katalog vollständig publiziert werden soll. Kunsthistoriker, Restauratoren und Naturwissenschaftler untersuchen die Werke insbesondere unter kunsttechnologischen, stilistischen, ikonografischen, werk- und sammlungsgeschichtlichen Gesichtspunkten. Das Projekt wird gefördert von der Ernst von Siemens Kunststiftung sowie der Herbert Schuchardt Stiftung, München.

Kunsttechnologische Forschungen zum Werk Emil Noldes
Zwischen 2018 und 2021 widmet sich ein vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördertes Verbundprojekt der Maltechnik und den Künstlermaterialien des Expressionisten Emil Noldes. Partner des multidisziplinären Forschungsvorhabens sind das Doerner Institut der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen, München (Koordination), die Stiftung Seebüll Ada und Emil Nolde und die Hamburger Kunsthalle in Kooperation mit der Universität Hamburg und der Hochschule der Bildenden Künste Dresden.

 

Abgeschlossene Projekte

Multiples von Joseph Beuys
Die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen verfügen mit über 200 Arbeiten über eine Multiples-Sammlung von Weltrang. Hauptbeispiele sind in der ständigen Sammlung kontinuierlich zu sehen. Im Rahmen eines 18-monatigen internationalen Forschungsprojektes wurde 2014 EINE WEBSEITE erstellt, die einen Überblick über die erstaunliche Material- und Formvielfalt dieser Werkgruppe gibt sowie das Deutungsspektrum erläutert.

Anthonis van Dyck - Forschungen zum Bestand
Im Rahmen dieses auf mehrere Jahre angelegten Forschungsprojekts wurden 54 Gemälde im Bestand, die entweder Van Dyck selbst oder seiner Werkstatt zuzuordnen sind, in Zusammenarbeit mit dem Doerner Institut untersucht.

Bestandskatalog der Florentiner Malerei
Über 70 Gemälde der Florentiner Malerei des 14. bis 16. Jahrhunderts, darunter Werke von Giotto, Fra Angelico, Leonardo und Botticelli, konnten in einem interdisziplinären Forschungsprojekt erstmals umfassend erschlossen werden. Das Team aus Kunsthistorikern, Kunsttechnologen, Restauratoren und Naturwissenschaftlern untersuchte die Arbeitsmethoden und die Maltechnik der Florentiner Meister. Die Ergebnisse sind 2017 in einem ausführlichen, umfangreich illustrierten Katalog publiziert worden. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft und die Ernst von Siemens Kunststiftung förderten das Projekt.

Schleißheimer Versteigerungen
Bei öffentlichen Versteigerungen in Schleißheim, Augsburg und Nürnberg im Jahr 1852 gelangten über 1000 Gemälde aus den Depots der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen auf den internationalen Kunstmarkt. Die Erforschung der Vorgeschichte und der Hintergründe dieser vom Königshaus genehmigten Versteigerungen zählen ebenfalls zu den Forschungsfeldern der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen.

Die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen nahmen an dem von der New Yorker Mellon Foundation geförderten internationalen Forschungsprojekt zu Lucas Cranach dem Älteren zusammen mit Museen in Berlin, Dresden, London, New York und Wien teil. 

Zwischen 2011 und 2013 erforschten die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen zusammen mit dem Doerner Institut ihren umfassenden Bestand an Gemälden von Jan Brueghel d. Ä. sowie die seines Vaters, Bruders und Sohnes, um die künstlerische Entwicklung innerhalb der Familie sowie die unterschiedlichen Handschriften der einzelnen Mitglieder zu definieren. 

Auch die Untersuchungen zu Kriegsverlusten der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen konnten 2011 erfolgreich abgeschlossen werden und sind inzwischen in der Datenbank „Lost Art“ abrufbar.

 

Ein Verzeichnis von Publikationen der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen finden Sie hier