Wald bei Olevano (Serpentara) (M+)

Ludwig Richter

Wald bei Olevano (Serpentara), 1829

Öl auf Leinwand, 50 x 64,8 cm
1989 gemeinsam mit der Ernst von Siemens Kunststiftung aus Privatbesitz erworben
Inv. Nr. 15166/ESK 4

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Wald bei Olevano (Serpentara)

Während seines dreijährigen Aufenthalts in Rom unternahm Richter Wanderungen in das Umland der Stadt, in die Albaner und Sabiner Berge, reiste nach Neapel und Paestum und verbrachte insbesondere längere Aufenthalte in Olevano und Civitella. Diese Exkursionen, an denen befreundete Künstler wie Carl Wagner und Ernst Ferdinand Oehme teilnahmen, dienten vor allem dem Studium vor der Natur. Es entstanden Zeichnungen und Skizzen, die später zu Gemälden ausgearbeitet werden konnten.
Richter hat bereits in Rom einige Gemälde mit italienischen Motiven geschaffen, eine größere Gruppe entstand jedoch erst in den Jahren nach der Rückkehr nach Dresden. Dazu zählt auch unser Bild, das Richter 1829 gemalt hat, als er bereits als Zeichenlehrer an der Meißener Porzellanmanufaktur tätig war. Aus einem verschatteten Vordergrund heraus öffnet sich der Blick über eine gewundene Straße hinweg auf eine weite, bewaldete Berglandschaft im warmen spätnachmittäglichen Sonnenlicht. Es ist die andschaft der Serpentara in der Nähe von Olevano, deren wilde Vegetation und pittoreske Felslandschaft gerade von deutschen Landschaftsmalern sehr geschätzt wurden. Richter hat sich im Juni 1825 noch einmal in Olevano aufgehalten. Dabei mag unter anderem die schöne aquarellierte Baumstudie entstanden sein (Hamburg, Kunsthalle), die er im Gemälde für den Baumstamm links im Vordergrund eingesetzt hat.

Ludwig Richter (1803 ‐ 1884)

Leben und Werk

Ludwig Richter ist neben Moritz von Schwind der führende Vertreter der deutschen Spätromantik. Er erhielt seine erste Ausbildung vom Vater, der in Dresden als Stecher tätig war. Als junger Mann kam Richter durch ein Stipendium des Verlegers Arnold nach Rom. Dort verkehrte er wie viele junge Künstler im Atelier Joseph Anton Kochs, dessen Landschaftsmalerei auch Richter beeinflusste, sowie im Kreis der Nazarener. Nach seiner Rückkehr nach Dresden versuchte er, als Landschaftsmaler und Illustrator Fuß zu fassen. 1828 erhielt er eine Anstellung als Zeichenlehrer bei der Meißener Porzellanmanufaktur. Später folgte er seinem Vater im Lehramt für Landschaftsmalerei an der Dresdner Kunstakademie nach. Richters Werk zeichnet sich durch eine Tendenz zum Volkstümlich-Idyllischen aus, und auch die Einbeziehung der heimatlichen Natur spielt in seiner Kunst eine wichtige Rolle. In seinem Spätwerk konzentrierte er sich vor allem auf die Druckgraphik, insbesondere den Holzschnitt. Als Illustrator von Volksmärchen und Legenden gelangte er zu großer Popularität.

Ludwig Richter

Der Watzmann, 1824

Öl auf Leinwand, 121,0 x 93,5 cm
1918 aus Privatbesitz erworben
Inv. Nr. 8983

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