Ideale Ansicht der Akropolis und des Areopag in Athen (M+)

Leo von Klenze

Ideale Ansicht der Akropolis und des Areopag in Athen, 1846

Öl auf Leinwand, 102,8 x 147,7 cm
1852 durch König Ludwig I. vom Künstler erworben
Inv. Nr. 9463

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Ideale Ansicht der Akropolis und des Areopag in Athen

Die Bauten des antiken Griechenland und insbesondere Athens waren für Architekten der Neuzeit stets Quelle der Anregung, deren Rekonstruktion immer auch Projektionsfläche für die jeweils eigene Vorstellung von der antiken Kunst. Nachdem in den 1830er Jahren die archäologische Erforschung der Athener Akropolis in Gang gekommen war, wurde die Grundlage für Rekonstruktionen breiter. Dies betrifft etwa die Vorstellung von der Farbigkeit der antiken Bauten, nachdem man bei Ausgrabungen bemalte Fragmente gefunden hatte.
Klenzes Ansicht der Akropolis von Westen mit dem vorgelagerten Plateau des Areopags ist eine ideale Rekonstruktion auf der Grundlage des damals bekannten Wissens. Sie zeigt allerdings nicht die Situation zur klassischen Zeit des Perikles, sondern während der römischen Herrschaft im 1. Jahrhundert n. Chr. Im Vordergrund ist, gleichsam als Staffage, die Predigt des Paulus auf dem Areopag dargestellt und damit dem Gemälde eine weit reichende Aussage gegeben: Klenze spricht die Verbindung der klassischantiken, vor allem durch griechischen Geist geprägten Kultur mit dem Christentum an, das durch die Missionstätigkeit der Apostel sich eben auszubreiten beginnt. Entsprechend kündigt auch die morgendliche Beleuchtung den Beginn eines neuen Tages und einer neuen Epoche an.

Leo von Klenze (1784 ‐ 1864)

Leben und Werk

Wie sein Berliner Zeitgenosse und Konkurrent Karl Friedrich Schinkel war auch Leo von Klenze nicht nur als Architekt tätig - er entwarf im Auftrag Ludwigs I. zahlreiche Bauten für München und Bayern -, sondern trat auch als Zeichner und Maler hervor. Wie bei Schinkel spielen auch in Klenzes Gemälden architektonische Motive eine besondere Rolle. Klenze studierte die antike und nachantike Architektur auf Reisen in Italien, Sizilien und Griechenland. Dabei entstanden gezeichnete Studien, die als Vorlagen für Architekturentwürfe, aber auch für seine Gemälde dienten. Besonders seine Nachforschungen zur Polychromie der antiken Tempel und Skulpturen fanden in seinen Bauten, wie etwa dem Monopteros im Englischen Garten in München, aber auch in manchen seiner Gemälde einen Niederschlag. Klenze besaß außerdem eine bedeutende Sammlung zeitgenössischer Gemälde deutscher Künstler, die er 1841 an König Ludwig verkauft hat und die einen wichtigen Grundstock der 1853 eröffneten Neuen Pinakothek bildete.

Leo von Klenze

Der Camposanto in Pisa, 1858

Öl auf Leinwand, 103,5 x 130,5 cm
1960 als Schenkung aus Privatbesitz erworben
Inv. Nr. 13078

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Leo von Klenze

Der Palazzo Rufolo in Ravello, 1861

Öl auf Leinwand, 96,5 x 83,0 cm
Vor 1866 durch Adolf Friedrich Graf von Schack erworben
Inv. Nr. 11474

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