Blick von der Villa Malta in Rom nach Süden (M+)

Johann Christian Reinhart

Blick von der Villa Malta in Rom nach Süden, 1834

Tempera auf Leinwand, 166,5 x 267,0 cm
1835 durch König Ludwig I. vom Künstler erworben
Inv. Nr. WAF 811

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Blick von der Villa Malta in Rom nach Süden

Das Gemälde zeigt einen Blick über Rom vom Turm der Villa Malta auf dem Pincio. Es ist Teil eines vierteiligen Panoramas, das Reinhart im Auftrag König Ludwigs I. gemalt hat, dem die Villa seit 1827 als römischer Wohnsitz gehörte. Die vier Ansichten geben ein genaues Bild der Topographie der Stadt in den Jahren um 1830 wieder.

Die Ansicht nach Süden zeigt die innere Stadt mit ihrer alten Bausubstanz und stimmt weitgehend mit der heutigen Situation überein. So ist links im Hintergrund die Kirche Santa Maria Maggiore mit ihrem Turm und den zwei Kuppeln zu erkennen. Etwas weiter rechts lässt sich die Lateransbasilika mit ihrer Figurenbekrönung ausmachen. Etwa in der Mitte des Bildes erstreckt sich der langgezogene Quirinalspalast. Rechts im Vordergrund ist die von Borromini errichtete Kirche Sant' Andrea delle Fratte wiedergegeben. Dagegen bietet die Ansicht nach Norden einen Ausblick auf die ländliche Landschaft der römischen Campagna, die so heute nicht mehr existiert, und dokumentiert die Situation vor den Stadterweiterungen des späteren 19. Jahrhunderts.

Der vedutenartige Charakter der Ansichten widerstrebte den künstlerischen Vorstellungen Reinharts zutiefst, doch konnte er sich dem Drängen des königlichen Auftraggebers nicht entziehen. Nach Reinharts Auffassung war die bloße Wiedergabe des Sichtbaren, wie es ein Panoramabild erforderte, nicht Aufgabe der Landschaftsmalerei. Vielmehr strebte er die Überhöhung des Wirklichen durch eine idealisierende Komposition und das Einbringen arkadischer Elemente an.

Johann Christian Reinhart (1761 ‐ 1847)

Leben und Werk

Johann Christian Reinhart, der seit 1789 in Rom lebte, gehört neben Joseph Anton Koch zu den Begründern der deutsch-römischen Landschaftsmalerei des Klassizismus. Ihre Kunst unterschied sich durch ein neues Naturverständnis von der vorher vornehmlich praktizierten Vedutenmalerei. In der Auseinandersetzung mit den klassischen, idealen Landschaften von Claude Lorrain und Nicolas Poussin auf der einen sowie mit der holländischen Landschaftsmalerei des 17. Jahrhunderts auf der anderen Seite entwickelten sie einen neuen, empfindsameren Zugang zur Landschaft. Während diese Tendenz zum Gefühlvollen bereits frühromantische Züge besitzt, ist die Art und Weise des Farbauftrages im Sinne des Klassizismus akribisch und detailgetreu, kleinteilig strukturiert und verrät immer die Vorarbeit in der Zeichnung. Reinharts Landschaften sind zu idealen Szenerien gestaltet. Erst die stimmungsvolle Charakterisierung bewirkt in Reinharts Verständnis die Erhebung eines Landschaftsgemäldes zur Kunst. Die arkadische Stimmung in seinen Bildern rührt von einer warmen, tonigen Farbgebung und der sensiblen Einbettung des Menschen in die Natur her. Reinharts Kompositionen folgen dabei den Mustern der klassischen Landschaftsmalerei: Der Blick auf die Szenerie wird seitlich durch aufragende Baumgruppen gerahmt, und durch farblich differenzierte, in die Tiefe gestaffelte Bildebenen wird räumliche Wirkung erzeugt.

Johann Christian Reinhart

Blick von der Villa Malta in Rom nach Norden, 1829/31

Tempera auf Leinwand, 166,5 x 267,4 cm
1835 durch König Ludwig I. vom Künstler erworben
Inv. Nr. WAF 814

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Johann Christian Reinhart

Blick von der Villa Malta in Rom nach Osten, 1831

Tempera auf Leinwand, 166,9 x 266,5 cm
1835 durch König Ludwig I. vom Künstler erworben
Inv. Nr. WAF 812

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Johann Christian Reinhart

Blick von der Villa Malta in Rom nach Westen, 1835

Tempera auf Leinwand, 167,0 x 266,5 cm
1835 durch König Ludwig I. vom Künstler erworben
Inv. Nr. WAF 813

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Johann Christian Reinhart

Die Erfindung des korinthischen Kapitells durch Kallimachos, 1846

Öl auf Leinwand, 95,8 x 135,0 cm
1846 durch König Ludwig I. vom Künstler erworben
Inv. Nr. WAF 815

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Johann Christian Reinhart

Gewitterlandschaft mit Gebirgssee und Wasserfall, 1831

Öl auf Leinwand, 49,0 x 66,8 cm
1832 durch König Ludwig I. vom Künstler erworben
Inv. Nr. WAF 816

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