Landschaft mit absterbender Eiche (M+)

Eduard Schleich d. Ä.

Landschaft mit absterbender Eiche, 1832

Öl auf Leinwand, 60,4 x 75,0 cm
1908 aus dem Kunsthandel erworben
Inv. Nr. 8544

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Landschaft mit absterbender Eiche

Das kleine Gemälde "Landschaft mit absterbender Eiche" ist das früheste bekannte Werk von Eduard Schleich und zeigt die Begabung des erst zwanzig Jahre alten Künstlers bereits voll entwickelt. Es weist zwar noch einen geglätteten, vom Klassizismus herrührenden Farbauftrag auf, zeigt aber bereits Schleichs eigenständige Auffassung der Landschaft.

Das Motiv eines einsamen, imposanten Baumes, dessen knorrige, abgestorbene Äste sich bedrohlich gegen den Himmel erheben, ist schon in der frühromantischen Malerei eines Caspar David Friedrich häufig anzutreffen und sicherlich von dieser angeregt worden. Eine ähnliche Bildanlage weist etwa Friedrichs "Der einsame Baum" in Berlin auf. Friedrichs Bild zeigt ebenfalls eine absterbende Eiche in einer weiten Wiesenlandschaft mit einem Teich im Vordergrund. Ein Schäfer lagert mit seiner Herde unter dem riesigen, alten Baum. Die Gesamtkomposition des Bildes ist bei Friedrich einer lockeren Symmetrie unterworfen, so dass der Baum als das Bild dominierender Solitär in den Vordergrund rückt. Natur wird somit als Sinnbild einer übergeordneten Idee verstanden.

Schleichs Bild ist dagegen stärker von einem realistisch-dokumentarischen Zug bestimmt. Ein brennendes Feuer, von dem blauer Dunst emporsteigt, und weidende Pferde sind zu sehen. Der bewegte, von dicken Wolken verhangene Himmel, der leichte Regen und die vom Wind gekräuselte Oberfläche des kleinen Teiches konkretisieren die Situation weiter. Schleichs Bild wird somit zu einer charaktervollen Schilderung der Landschaft, deren zentrales Motiv der Eiche diese in ihrer individuellen Einmaligkeit vor Augen führt.

Eduard Schleich d. Ä. (1812 ‐ 1874)

Leben und Werk

Der aus der Nähe von Landshut stammende Eduard Schleich erhielt seine erste künstlerische Ausbildung an der Münchner Akademie. Von der Malerei Rottmanns beeinflusst vertrat er zunächst einen eher romantisch geprägten Stil und arbeitete in glatt und kühl wirkender Lasurtechnik. Durch das Studium der Landschaft in der Natur und nach einem Aufenthalt 1851 mit Spitzweg in Paris wandelte sich seine Malerei zu einer mehr naturalistischen Auffassung, die stark vedutenhafte Züge aufweist. In seinem Spätstil, den er in Auseinandersetzung mit der realistischen Landschaftsmalerei der Schule von Barbizon entwickelte, kam Schleich zu einer freien und pastosen Behandlung der Farbe. Er schuf eine Reihe stimmungshafter, oft von extremem Wetter begleiteter Landschaftsbilder, die sich vor allem durch die treffende Wiedergabe unterschiedlichster Lichtsituationen auszeichnen.

Eduard Schleich d. Ä.

Das Isarbett bei München mit Aussicht auf die bayerischen Alpen, 1858

Öl auf Leinwand, 200 x 235 cm
1858 durch König Ludwig I. vom Künstler erworben
Inv. Nr. WAF 952

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Eduard Schleich d. Ä.

Bei Brannenburg, um 1844

Öl auf Laubholz, 30,1 x 38,7 cm
1897 als Vermächtnis aus Privatbesitz erworben
Inv. Nr. 8023

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Eduard Schleich d. Ä.

Der Ammersee mit dem Blick auf das Gebirge, um 1865/70

Öl auf Holz, 48,0 x 99,3 cm
1874 aus dem Nachlass des Künstlers erworben
Inv. Nr. 7687

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Eduard Schleich d. Ä.

Ansicht des Starnberger Sees, 1862

Öl auf Leinwand, 77,5 x 116,5 cm
1868 durch Adolf Friedrich Graf von Schack erworben
Inv. Nr. 11461

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