Landschaft bei Riva am Gardasee (M+)

Camille Corot

Landschaft bei Riva am Gardasee, 1835

Öl auf Leinwand, 98,6 x 141,5 cm
1978 aus dem Kunsthandel erworben
Inv. Nr. 14581

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Landschaft bei Riva am Gardasee

Im September 1834 war Corot in Desenzano, einem damals kleinen Dorf am Südufer des Gardasees. Am Ufer von Riva, an die Nordspitze des Sees, entstand jene kleine Ölskizze (St. Gallen, Kunstmuseum), auf deren Grundlage Corot ein Jahr später in seinem Pariser Atelier das vorliegende große Gemälde ausgeführt hat, das im selben Jahr, 1835, im Salon ausgestellt wurde. Corot, der selbst genau zwischen einer Naturstudie vor Ort und einer Komposition im Atelier unterschied, zeigt hier eine im Atelier komponierte Landschaft. Gegenüber der Skizze hat er kleine kompositorische Veränderungen vorgenommen. Im Vordergrund fügte er als belebende Akzente der Wasseroberfläche Seerosen und Schilfrohr ein.

Um die Asymmetrie der Landschaft durch die gewaltige dunkle Felswand rechts abzuschwächen und die Ausdehnung in die Tiefe zu verstärken, setzte er als Gegengewicht auf die linke Seite eine vom Bildrand überschnittene steile Felsformation. Die gesamte rechte Bildhälfte ist in der Plastizität der kubischen Felsen stärker ausgearbeitet, die mächtige Wand sowie das Sanktuarium sind nicht mehr schräg von der Seite, sondern fast von vorn gesehen wiedergegeben. In der rechten Ecke fügte er eine kleine, den Betrachter anblickende Figur ein. Obwohl das Kolorit der Münchner Fassung von kühler Tonigkeit ist, wobei sich die Kontraste von Hell und Dunkel stark ausprägen, bleibt die lyrische Stimmung des endenden Tages, wie Corot sie in seiner Skizze vor Ort festgehalten hat, erhalten.

Camille Corot (1796 ‐ 1875)

Leben und Werk

Geboren am 17. Juli 1796 in Paris, gestorben am 22. Februar 1875 ebenda. 1822 begann Corot seine Ausbildung bei den Pariser Landschaftsmalern Achille Etna Michallon und Jean Victor Bertin. Eigene Studien führten ihn nach Fontainebleau und wohl auch an die normannische Küste. Während eines dreijährigen Italienaufenthalts ab 1825 fand er in den Landschaftsstudien vor Ort zu dem ihm eigenen Malstil. 1827 debütierte Corot im Pariser Salon. Zahlreiche Reisen führten ihn in die französische Provinz, in die Schweiz, nach Italien, Holland, schließlich 1862 auch nach London. In intensiver Auseinandersetzung mit den befreundeten Barbizon-Malern, mit Claude Lorrain und Nicolas Poussin entwickelte Corot seine unverwechselbaren Landschaften.

Camille Corot

Die Campagna bei Rom, wohl 1826

Öl auf Papier, 22,4 x 37,8 cm
1971/72 als Vermächtnis von Theodor und Woty Werner erworben
Inv. Nr. 14246

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Camille Corot

Brücke und Mühle bei Mantes, um 1860/65

Öl auf Leinwand, 25,5 x 33,4 cm
1915 aus dem Kunsthandel erworben
Inv. Nr. 8844

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Camille Corot

Bewaldete Felsspitze, um 1826/27

Öl auf Karton, 27,2 x 21,5 cm
1971/72 als Vermächtnis von Theodor und Woty Werner erworben
Inv. Nr. 14247

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