Einzug König Ottos von Griechenland in Nauplia (M+)

Peter von Hess

Einzug König Ottos von Griechenland in Nauplia, 1835

Öl auf Leinwand, 269 x 415 cm
1835 durch König Ludwig I. vom Künstler erworben
Inv. Nr. WAF 352

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Einzug König Ottos von Griechenland in Nauplia

1832/33 begleitete Peter von Hess den Prinzen Otto von Bayern, den die europäischen Großmächte als König des neuen griechischen Staates eingesetzt hatten, nach Griechenland. Die Griechen setzten große Hoffnungen in den erst siebzehn Jahre alten Sohn Ludwigs I. Der junge König und die Regentschaft sollten den Aufbau des neuen Staates in die Wege leiten, der nach dem Sieg im Unabhängigkeitskrieg gegen das osmanische Reich entstanden war. Die Herrschaft des Königs aus Bayern endete 1862 mit der Absetzung, nachdem Otto dem Wunsch der Griechen nach stärkerer parlamentarischer Mitbestimmung nicht nachgekommen war.

Das Gemälde zeigt die Landung und den feierlichen Einzug König Ottos in der damaligen griechischen Hauptstadt Nauplia. Es entstand im Auftrag von Ludwig I. und sollte, wie auch das einige Jahre später für König Otto gemalte Gegenstück des Empfangs in Athen den Beginn der Herrschaft in Griechenland dokumentieren. Lebendig und bewegt setzt Hess das Ereignis der Ankunft Ottos in Szene: Der im Vordergrund auf einem Pferd einreitende jugendliche König und sein Gefolge werden von der griechischen Bevölkerung mit Begeisterung begrüßt. Die Landschaft hat er genauso naturgetreu wiedergegeben wie die Trachten aus den verschiedenen Regionen des Landes. Gleichwohl gibt Hess das Geschehen nicht realistisch dokumentierend wieder, sondern bekennt sich durch die leuchtend-bunte Farbigkeit und die ausgeklügelte Komposition zu idealisierender Künstlichkeit. Durch die Bewegung der Figuren und die aufsteigenden Rauchschwaden wird dem Betrachter ein herausgelöster Augenblick vor Augen geführt: Die begrüßenden Böllerschüsse sind eben abgefeuert worden und finden ihren optischen Nachhall in dem weißen Rauch, der bereits vom Wind zerstreut wird.

Peter von Hess (1792 ‐ 1871)

Leben und Werk

Peter von Hess ist als Genre- und Historienmaler bekannt geworden. Als Fünfzehnjähriger kam er mit seiner Familie, darunter sein jüngerer Bruder Heinrich, von Düsseldorf nach München. Dort studierte er von 1809 bis 1814 an der Akademie, löste sich jedoch bald von den klassizistischen Vorbildern. Als junger Maler hielt er die Kämpfe in den Feldzügen gegen Napoleon fest. 1816/17 unternahm er eine Studienreise nach Italien, während der er die italienische Landschaft in Verbindung mit dem bäuerlichen Genre als Sujet für seine Malerei entdeckte. Hess vollzog in seinen Genrelandschaften nun die Hinwendung zu einem biedermeierlichen Realismus, der sich durch Naturtreue und Idealisierung gleichermaßen auszeichnete. 1820 wurde er zum bayerischen Hofmaler ernannt. Er gehörte 1824 zu den Gründungsmitgliedern des Münchner Kunstvereins, der bald zum Forum einer bürgerlich geprägten Kunst in München wurde. Hess war als Schlachten- und Historienmaler gefragt und führte für König Ludwig I. in München, später auch für Zar Nikolaus I. in Sankt Petersburg große Schlachtenzyklen aus. Seine monumentalen Bilder erscheinen dem heutigen Betrachter gelegentlich theatralisch inszeniert, vermögen jedoch durch die Genauigkeit der Natur- und Detailbeobachtung zu faszinieren.

Peter von Hess

Empfang König Ottos von Griechenland in Athen, 1839

Öl auf Leinwand, 250 x 415 cm
1878 aus dem Nachlass König Ottos von Griechenland erworben
Inv. Nr. WAF 353

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Peter von Hess

Griechische Landleute am Meeresstrand, 1838

Öl auf Leinwand, 62,7 x 82,4 cm
1839 durch König Ludwig I. aus dem Münchner Kunstverein erworben
Inv. Nr. WAF 357

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