Capri-Batterie

Joseph Beuys

Capri-Batterie, 1985

Glühbirne mit Steckerfassung, in Holzkiste, Zitrone, Aufl.: 200 + einige a.p., 8 x 11 x 6 cm

© VG Bild-Kunst, Bonn 2016

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Capri-Batterie

Wenige Monate vor seinem Tod stellte Beuys in Italien die Capri-Batterie her – ein komprimiertes Parallelbild zu seinem komplexen Denken und Handeln. Das Zusammenwirken von Kultur und Natur, von technischem Apparat und organischer Substanz, von Dauer und Verwandlung ist in diesem äußerst präzisen „Denkmal“ auf den Punkt gebracht. Gezeigt wird die Natur als Energiequelle. Die Natur, in ständiger Wandlung begriffen, gleicht einer sich selbst aufladenden Batterie. Sie ist Kraftwerk und liefert als solches auch Prototypen technologischer Reproduktionen. Die Zitrone ist Sonnenspeicher, sie ist (starke, vergängliche und erneuerbare) Ladestation für den Leuchtkörper – eine absurde, weil praktisch nicht realisierbare Symbiose. Und doch ist die „Capri-Batterie“ auf ewig angelegt, denn Beuys hat ihr eine Gebrauchsanweisung beigegeben, die lautet: „Nach 1000 Stunden die Batterie auswechseln(…).“

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Joseph Beuys (1921 ‐ 1986)

Leben und Werk

Joseph Beuys gilt als einer der bedeutendsten deutschen Künstler der Nachkriegszeit und genießt internationales Renommee. Sein Werk strebt nach einer „Erweiterung des Kunstbegriffs“, ein Postulat, unter dem er eine Loslösung von traditionell geprägten formal-ästhetischen Gesichtspunkten hin zu einer anthropologischen Kunst versteht. Damit verbindet sich auch das Konzept der „sozialen Plastik“, eine Vorstellung, der zufolge jeder Mensch als ein Künstler durch bewusstes und gezieltes Handeln einen individuellen Beitrag leisten kann, gesellschaftliche Strukturen und damit die Welt zu verändern. Seine vielschichtig angelegten Arbeiten sind konzeptionelle Visualisierungen komplexer Gedankenstrukturen und stellen nicht selten Vorarbeiten und Relikte performativer Aktionen dar. Beuys´ Kunstverständnis ist geprägt von einer tief empfundenen Naturverbundenheit, die sich unter anderem in der Einbeziehung erhabener, ursprünglicher Mythen zeigt. Weiterhin sind sie eine Reflektion über physikalische Prozesse und den Eigenschaften der von ihm verwendeten Materialien.

Joseph Beuys

Das Ende des 20. Jahrhunderts, 1983

44 Basaltsteine, Ton, Filz, ca. 48 x 150 x 40 cm
1984 erworben von PIN. Freunde der Pinakothek der Moderne für die Sammlung Moderne Kunst
Inv. Nr. GV 81

© VG Bild-Kunst, Bonn 2016

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