Arnold Böcklin
Villa am Meer II, 1865
Öl und Tempera auf Leinwand, 123,4 x 173,2 cm
Inv. Nr. 11536
Villa am Meer II
Der Betrachter blickt auf eine südliche Meeresküste, an der eine Villa steht. Die Architektur scheint nahezu mit dem sie umgebenden Garten zu verschmelzen. Schwaches Sonnenlicht erhellt die Szene. Von einem Tor führen Stufen vorbei an einem Madonnenbildnis hinunter an das Ufer. Dort steht eine schwarz gekleidete, weibliche Gestalt. Ihr Blick ist auf das ruhig daliegende Meer gerichtet. Eine nachdenklich-melancholische Stimmung liegt über dieser Landschaft, die durch die dunkle Kleidung der Frau verstärkt wird. Ihre Rolle bleibt jedoch unbestimmt, der Maler charakterisierte sie einmal beiläufig als „letzten Spross einer alten Familie“.
Die Villa am Meer gehört zu den bekanntesten Bildmotiven Böcklins. Graf Schack gab die erste Gemäldefassung in Auftrag, nachdem er in Böcklins Atelier eine Ölskizze dazu gesehen hatte. Die 1864 entstandene erste Version ist in ihrer Wirkung durch missglückte Experimente Böcklins mit der Harz-Wachsmalerei beeinträchtigt. Der Sammler gab sich damit nicht zufrieden und bestellte eine zweite Version, die sich sowohl in der Technik wie auch in der Ausgestaltung der Szene unterscheidet. „Das zweite hat manche Schönheiten vor dem ersten voraus und zeigt eine sorgfältige Behandlung des Details, entbehrt aber der wunderbaren Wirkung, welche auf jenem der letzte Sonnenblick hervorbringt. Wie es jedes Mal bei Gegenstücken geht, ziehen die einen dieses, die anderen jenes vor; ich selbst schwanke in meinem Urteil darüber und neige mich bald auf die eine, bald auf die andere Seite.“ (Graf Schack)