Terrasse des Kapuzinerklosters in Sorrent (M+)

Heinrich Reinhold

Terrasse des Kapuzinerklosters in Sorrent, um 1823/24

Öl auf Leinwand, 41,7 x 54,8 cm
1841 durch König Ludwig I. aus der Sammlung Klenze erworben
Inv. Nr. WAF 819

Details   

Terrasse des Kapuzinerklosters in Sorrent

Das kleine Ölgemälde basiert auf Studien, die 1823 während einer Reise an den Golf von Neapel entstanden sind. Es zeigt den Blick auf die direkt am Meer gelegene Terrasse des Kapuzinergartens. Das bei den jungen deutschen Malern beliebte Motiv setzte Reinhold durch die geschickte Wahl des Bildausschnittes gekonnt in Szene. Durch die diagonal von der linken unteren Bildecke nach rechts oben verlaufende Mauer, die die hochliegende Terrasse vom Meer abgrenzt, erhält das Bild eine starke Tiefenwirkung. Im hinteren Teil der Terrasse sind einige Mönche als Staffagefiguren eingesetzt.

Die wirklichkeitsnahe, fast sachliche Wiedergabe des Motivs hält sich offensichtlich an die landschaftlichen Gegebenheiten. Dennoch gelingt es Reinhold, durch den wechselvollen Einsatz von Licht- und Schattenpartien der Situation eine atmosphärische Wirkung zu verleihen. Durch die lockere, strahlend helle, aber nicht grell wirkende Farbigkeit erhält das Gemälde eine heitere Nachmittagsstimmung. Das gelbliche Licht des nahenden Abends bricht durch die Blätter der aufragenden Bäume und wirft lange Schatten. Auf dem in türkisen Blautönen leuchtenden Meer ziehen einige Segelboote ruhig ihre Bahn.

Heinrich Reinhold (1788 ‐ 1825)

Leben und Werk

Der Maler, Zeichner und Kupferstecher Heinrich Reinhold gehörte zu den begabtesten deutschen Landschaftsmalern in Rom. Gefördert durch seinen Bruder studierte er zunächst an der Dresdner Kunstakademie, später in Wien. 1819 ging er nach Rom und stand dort den Nazarenern nahe. Reinholds Landschaftsauffassung unterscheidet sich von der stärker idealistisch ausgerichteten Malerei seines Vorbilds Joseph Anton Koch durch einen bemerkenswerten Realismus und eine angenehm frische Farbigkeit. Besonders seine Skizzen und Ölstudien, die auf ausgedehnten Reisen durch Italien entstanden sind, zeichnen sich durch ihre Eigenständigkeit aus und wurden von Karl Friedrich Schinkel als "im eigentlichen Sinne etwas Wirkliches von Kunst" gelobt.