Aussicht von Ariccia gegen das Meer (M+)

Franz Ludwig Catel

Aussicht von Ariccia gegen das Meer, um 1821/25

Öl auf Leinwand, 100,2 x 138,5 cm
1826 durch König Ludwig I. aus dem Nachlass von Max I. Joseph erworben
Inv. Nr. WAF 143

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Aussicht von Ariccia gegen das Meer

Das große, von einer Gegenlichtstimmung mit starkem Kontrast zwischen hell leuchtendem Himmel und verschattetem Vordergrund beherrschte Gemälde bietet einen Ausblick auf die Waldlandschaft der Albaner Berge mit der Küste und dem Meer im Hintergrund. Rechts ist das Städtchen Ariccia mit Berninis Kirche S. Maria dell'Assunzione zu erkennen. In der Ferne geht der Blick über die Ebene der Pontinischen Sümpfe und trifft auf die Konturen des Monte Circeo und der Ponza-Inseln im Tyrrhenischen Meer. Die Landschaft wird malerisch belebt durch eine Gruppe von Landleuten, die auf dem antiken Pflaster der Via Appia heraufziehen. Links an der Straße liegt ein Brunnen, an dem Frauen in Krügen Wasser holen.

In der Wiedergabe der Waldlandschaft und der Lichtsituation äußert sich eine Naturerfahrung, die durch gemalte Studien unter freiem Himmel entwickelt wurde. Catel war 1820/21 Johan Christian Dahl begegnet und hatte gemeinsam mit ihm Freilichtstudien in der Umgebung Neapels gemacht. In den Staffagefiguren hingegen zeigt sich wie in vielen anderen Werken Catels ein Interesse an der italischen Volkskultur, in der man die Traditionen der Antike ungebrochen und lebendig verkörpert sah.

Franz Ludwig Catel (1778 ‐ 1856)

Leben und Werk

Franz Ludwig Catel hat sich vor allem als Maler buntfarbiger und lebensfroher italienischer Volksszenen einen Namen gemacht. Ursprünglich von der Holzbildnerei und der Graphik kommend, wandte er sich um 1800 der Landschaftsmalerei zu. Nach einer Ausbildung in Berlin und Paris ging er 1811 nach Rom und stieß zum Künstlerkreis um Joseph Anton Koch, der zentralen Figur unter den deutschen Malern in Rom. In Catels Bildern geht es weniger um die Landschaftsdarstellung, sondern er wertet die in der Landschaftsmalerei üblichen Staffagefiguren auf und setzt sie als Hauptgegenstand seiner Bilder ein. Seine Gemälde sind somit mehr dem Genre als der Landschaft verpflichtet. Das ausgelassen-fröhliche Treiben auf vielen seiner Bilder und sein koloristisches Können stießen auf reges Interesse bei einer finanzkräftigen Käuferschicht, so dass Catel durch seine Kunst zu beträchtlichem Wohlstand gelangte und allein aus seinem Privatvermögen eine Stiftung für junge Künstler in Rom ins Leben rufen konnte.

Franz Ludwig Catel

Volksfest bei Pozzuoli, 1823

Öl auf Leinwand, 101,5 x 139,5 cm
1823 durch König Max I. Joseph erworben
Inv. Nr. 3798

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Franz Ludwig Catel

Das Theater von Taormina, um 1818

Öl auf Leinwand, 38,7 x 61,5 cm
wohl 1869 durch Adolf Friedrich Graf von Schack erworben
Inv. Nr. 11466

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Franz Ludwig Catel

Kronprinz Ludwig in der Spanischen Weinschänke zu Rom, 1824

Öl auf Leinwand
1824 durch Kronprinz Ludwig vom Künstler erworben
Inv. Nr. WAF 142

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