Wasserfälle des Liris bei Isola del Liri (M+)

Ernst Fries

Wasserfälle des Liris bei Isola del Liri, 1830

Öl auf Leinwand, 48,7 x 65,3 cm
1841 durch König Ludwig I. aus der Sammlung Klenze erworben
Inv. Nr. WAF 279

Details   

Wasserfälle des Liris bei Isola del Liri

Das Gemälde zeigt den kleinen, malerisch auf einer Insel gelegenen Ort Isola di Sora inmitten der hügeligen Landschaft der süditalienischen Provinz Caserta. Das durch seine Wasserfälle und zahlreichen Papiermühlen bekannte Städtchen gibt Fries von einem hochgelegenen Standort aus wieder. So wird gut erkennbar, wie das Naturdenkmal der Wasserfälle von menschlicher Zivilisation umringt ist.

Die harmonische Einbettung der Gebäude in die umgebende Natur sowie die bäuerlichen Staffagefiguren lassen das Gemälde in der Tradition von Kochs idealisierenden, heroischen Landschaften stehend erscheinen, wenn Fries auch einen deutlich zurückhaltenderen Ton wählt. Auch ist die Farbigkeit wesentlich gedämpfter, dunkler, und der Farbauftrag flüssiger. Besonders die vielfältige, wuchernde Vegetation der Gegend hat Fries fein charakterisiert.

Ernst Fries (1801 ‐ 1833)

Leben und Werk

Ernst Fries war neben Carl Rottmann und dem ebenfalls früh verstorbenen Carl Philipp Fohr der dritte bedeutende Maler der Romantik, der aus Heidelberg stammte. Alle drei erhielten ihren ersten Zeichenunterricht von Rottmanns Vater Friedrich. Die ersten Unterweisungen in der Landschaftsmalerei erhielt Fries in Heidelberg von dem Engländer George Augustus Wallis. 1816 studierte Fries kurze Zeit an der Akademie in München. Studienreisen an die Mosel, in die Schweiz, nach Tirol und nach Salzburg machten ihn mit den süddeutschen Landschaften vertraut, die er in zahlreichen Zeichnungen festhielt. Die Jahre von 1823 bis 1827 verbrachte er in Italien, vor allem in Rom, wo ihn die Malerei Joseph Anton Kochs stark beeindruckte. 1829 ließ er sich in München nieder, 1831 übersiedelte er, zum badischen Hofmaler ernannt, nach Karlsruhe, wo er bis zu seinem frühen Tod lebte. Fries' Landschaften wirken beruhigt, fast abgeklärt und sind weitgehend frei von romantischem Pathos. Dieser Realismus und der Einsatz von warmen, tonigen Farben in lockerem, flüssigen Auftrag weisen auf kommende Tendenzen in der Landschaftsmalerei hin.