Thusnelda im Triumphzug des Germanicus (M+)

Carl Theodor von Piloty

Thusnelda im Triumphzug des Germanicus, 1873

Öl auf Leinwand, 490 x 710 cm
1874 durch König Ludwig II. vom Künstler erworben
Inv. Nr. WAF 771

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Thusnelda im Triumphzug des Germanicus

Das monumentale Schaubild ist Pilotys Hauptwerk aus der späten Schaffensphase. Es zeigt eine zentrale Begebenheit aus der germanischen Geschichte. Im Kampf um die linkselbischen Gebiete unterlag Hermann der Cherusker, nachdem er zunächst die Römer im Teutoburger Wald besiegt hatte, dem Feldhern Germanicus. Die Germanen und mit ihnen die Ehefrau Hermanns, Thusnelda, wurden durch Verrat gefangen genommen. Ein prächtiger Triumphzug wurde im Jahr 17 n. Chr. zu Ehren des Siegers in Rom abgehalten. Der griechische Historiograph Strabo, der im Bild rechts als Zeuge auftaucht, überliefert das Ereignis. Piloty zeigt den Moment, als Thusnelda mit ihrem Sohn Thumelicus an den Augen des Kaisers Tiberius und der römischen Oberschicht vorbeigeführt wird. Zur Verdichtung der historischen Atmosphäre ließ er sich für die Kleidung der Germanen und ihrer Attribute durch das Theater inspirieren.
Die Idee für das Gemälde fasste Piloty bereits 1863, doch erst der Auftrag durch König Ludwig II. von 1869 führte zu seiner endgültigen Ausführung. 1873 wurde es auf der Wiener Ausstellung begeistert aufgenommen. Doch spiegelt die Rezeption dieser Jahre die Ambivalenz der Rolle Thusneldas. In den Augen der Zeitgenossen erschien sie als moralisches Beispiel deutschen Wesens, das in der Stunde des Untergangs stolz und ungebrochen seinem Schicksal entgegensieht. In Pilotys Werk jedoch tritt sie als ein charakteristisches Beispiel seiner Beschäftigung mit dem Thema des tragischen Helden auf.

Carl Theodor von Piloty (1826 ‐ 1886)

Leben und Werk

Geboren am 1. Oktober 1826 in München, gestorben am 21. Juli 1886 in Ambach am Starnberger See. Nach einer ersten Ausbildung bei seinem Vater ging Piloty 1840 an die Münchner Akademie zu Julius Schnorr von Carolsfeld. Studienreisen führten ihn nach Brüssel, Antwerpen und Paris, wo er den Kolorismus und Realismus der belgisch-französischen Historienmalerei kennen lernte und entscheidende Impulse durch Werke Louis Gallaits und Paul Delaroches erhielt. Seit 1856 hatte er eine Professur an der Münchner Akademie inne, zu deren Direktor er 1874 ernannt wurde. Piloty, der für seine großformatigen Historienbilder mit ihren pathetischen Inszenierungen berühmt wurde, kann als ein Wegbereiter der gründerzeitlichen Malerei in Deutschland gelten.

Carl Theodor von Piloty

Kolumbus, 1865

Öl auf Leinwand, 316,0 x 229,5 cm
1865 durch Adolf Friedrich von Schack vom Künstler erworben
Inv. Nr. 11443

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Carl Theodor von Piloty

Tod Alexanders des Großen, wohl 1885

Öl auf Leinwand, 44,9 x 70,7 cm
1959 aus Staatsbesitz überwiesen
Inv. Nr. 13049

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Carl Theodor von Piloty

Seni vor der Leiche Wallensteins, 1855

Öl auf Leinwand, 312 x 365 cm
1855 durch König Ludwig I. vom Künstler erworben
Inv. Nr. WAF 770

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