Die Zerstörung Jerusalems durch Titus (M+)

Wilhelm von Kaulbach

Die Zerstörung Jerusalems durch Titus, 1846

Öl auf Leinwand, 585 x 705 cm
1846 durch König Ludwig I. vom Künstler erworben
Inv. Nr. WAF 403

Details   

Die Zerstörung Jerusalems durch Titus

Wilhelm von Kaulbachs Monumentalgemälde zeigt die Belagerung und Zerstörung Jerusalems durch Titus im Jahr 70 n. Chr. Das Heiligtum der Stadt steht in Flammen, der Altar wird eben von den Eroberern eingenommen. In drastischen Details schildert Kaulbach die Not und Verzweiflung in der lange belagerten Stadt. Zur Inhaltsdeutung hatte der Künstler 1840 eine Broschüre drucken lassen. Danach gründet das Gemälde im Wesentlichen auf Texten der Propheten, die, auf Wolken thronend, ihre Bücher mit den Warnungen zeigen, und dem Bericht des Josephus Flavius, den er als Zeuge der Eroberung und Vernichtung Jerusalems gegeben hatte. Wichtige Anregungen bezog Kaulbach aus den Münchner Vorlesungen Joseph Görres' über die Universalhistorie. Dementsprechend deutete Kaulbach das historische Ereignis zu einem religiösen und kulturellen Wendepunkt der Menschheitsgeschichte um: während links der, nach Kaulbachs tendenziöser Deutung, "ewige Jude", der "Repräsentant des jetzigen Judentums", von Furien vertrieben wird, zieht nach rechts, im Typus einer Flucht nach Ägypten, beschützt von Engeln mit einem strahlenden Kelch eine Christenfamilie aus der untergehenden Stadt aus.

Den Auftrag zu dem Kolossalgemälde hatte Angelina von Radziwill 1836 an Kaulbach erteilt. Völlig unerwartet kündigte die Fürstin im September 1838 den Vertrag. König Ludwig I., der die Entstehung des Werks mit Interesse verfolgt hatte, ordnete die monumentale Größe an und erwarb schließlich das 1846 vollendete Gemälde zur Rekordsumme von 35.000 Gulden. Seit dem Jahr der Eröffnung der Neuen Pinakothek 1853 sah man Kaulbachs "Zerstörung Jerusalems" im zentralen Saal der Galerie.

Wilhelm von Kaulbach (1804 ‐ 1874)

Leben und Werk

Geboren am 15. Oktober 1804 in Arolsen (Waldeck), gestorben am 7. April 1874 in München. Nach der Ausbildung von 1822 bis 1826 an der Düsseldorfer Akademie bei Peter von Cornelius, der ihn auch finanziell unterstützte, ging Kaulbach 1826 nach München. 1835 führte ihn eine Studienreise nach Venedig, 1838/39 nach Rom. Mit seiner Ernennung zum Hofmaler König Ludwigs I. 1837 entfremdete er sich zunehmend von Cornelius. Seit 1847 arbeitete er im Auftrag König Friedrich Wilhelms IV. von Preußen auch in Berlin. 1849 wurde Kaulbach Direktor der Münchner Akademie und begann wenig später mit seinen Entwürfen für die Fresken an der Neuen Pinakothek. Kaulbach, der auch durch seine satirisch pointierten Illustrationen etwa zu Johann Wolfgang von Goethes »Reineke Fuchs« oder Friedrich Schillers »Verbrecher aus verlorener Ehre« populär wurde, war einer der wichtigsten und erfolgreichsten deutschen Maler seiner Zeit. Während seine Hauptwerke im Format auf Carl Theodor von Pilotys Historienbilder verweisen, bevorzugt er einen plastisch-barocken Figurenstil bei zurückhaltender, noch der Cornelius-Schule verpflichteter Farbigkeit.

Wilhelm von Kaulbach

König Ludwig I., umgeben von Künstlern und Gelehrten, steigt vom Thron, um die ihm dargebotenen Werke der Plastik und Malerei zu betrachten, 1848

Öl auf Leinwand, 78,5 x 163,0 cm
Vor 1853 durch König Ludwig I. vom Künstler erworben
Inv. Nr. WAF 406

Details   

Wilhelm von Kaulbach

Die von König Ludwig I. mit der Ausführung monumentaler Bauwerke betraut gewesenen Künstler, wohl 1850

Öl auf Leinwand, 81,5 x 167,7 cm
Vor 1853 durch König Ludwig I. vom Künstler erworben
Inv. Nr. WAF 411

Details   

Wilhelm von Kaulbach

Die von König Ludwig I. zur Ausführung seiner Ideen berufenen Künstler im Fach der Historien-, Schlachten-, Landschafts- und Genremalerei, wohl 1849

Öl auf Leinwand, 80,3 x 167,0 cm
Vor 1853 durch König Ludwig I. erworben
Inv. Nr. WAF 410

Details   

Wilhelm von Kaulbach

Die Bekämpfung des Zopfes durch Künstler und Gelehrte unter dem Schutz der Minerva, wohl 1851

Öl auf Leinwand, 81,3 x 179,5 cm
Vor 1853 durch König Ludwig I. vom Künstler erworben
Inv. Nr. WAF 409

Details   

Wilhelm von Kaulbach

Die von König Ludwig I. in Tätigkeit gesetzten Bildhauer, wohl 1850

Öl auf Leinwand, 81,0 x 179,5 cm
Vor 1853 durch König Ludwig I. vom Künstler erworben
Inv. Nr. WAF 412

Details   

Wilhelm von Kaulbach

Bildnisse der Künstler Peter von Cornelius, Joseph Daniel Ohlmüller und Peter von Hess, wohl 1853

Öl auf Leinwand, 74,0 x 163,0 cm

Inv. Nr. WAF 421

Details   

Wilhelm von Kaulbach

Bildnisse der Künstler Friedrich von Gärtner, Julius Schnorr von Carolsfeld, Heinrich Hess und Carl Rottmann, wohl 1853

Öl auf Leinwand, 74,7 x 299,3 cm
Wohl 1853 durch König Ludwig I. erworben
Inv. Nr. WAF 422

Details   

Wilhelm von Kaulbach

Bildnisse der Künstler Friedrich Ziebland, Ludwig von Schwanthaler und Karl Schorn, wohl 1853

Öl auf Leinwand, 74,2 x 163,0 cm
Wohl 1853 durch König Ludwig I. erworben
Inv. Nr. WAF 423

Details   

Wilhelm von Kaulbach

König Maximilian II. von Bayern als Hubertusritter, nach 1854

Öl auf Leinwand, 352 x 263 cm
1889 von den Erben des Künstlers erworben
Inv. Nr. 7780

Details