Verteidigung der Lehre von der unberührten Jungfräulichkeit der Gottesmutter

Meister der Ottobeurer Marientafel

Verteidigung der Lehre von der unberührten Jungfräulichkeit der Gottesmutter, um 1450

Fichtenholz (Picea sp.), 107,3 x 78,9 cm
803/04 als Säkularisationsgut aus dem Benediktinerkloster Ottobeuren erworben
Inv. Nr. 1472

Staatsgalerie in der Benediktiner-Abtei Ottobeuren

Details   

Verteidigung der Lehre von der unberührten Jungfräulichkeit der Gottesmutter

Das Gemälde dürfte um 1450 für die Ottobeurer Benediktinerabtei geschaffen worden sein. Wahrscheinlich diente es der theologischen Reflexion der Klosterbrüder – so lässt sich auch seine ungewöhnliche Struktur erklären:

Die Anbetung des neugeborenen Kindes durch Maria wird von Bildfeldern mit dem Evangelisten Johannes, den Kirchenvätern Ambrosius, Augustinus und Thomas von Aquin, bekannten Ereignissen aus dem Alten Testament (Aarons Stab, Gideons Vlies, das verschlossene Tor des Tempels und Moses vor dem brennenden Dornbusch) sowie Gleichnissen aus der Geschichte, Mythologie und antiken Naturkunde umgeben; sie dienen als Beispiele für die immerwährende Jungfräulichkeit Mariens.

Mehrere Gemälde mit dieser schematisch-lehrhaften Darstellung haben sich erhalten. Sie alle gehen auf das Defensorium inviolatae perpetuaeque virginitatis beatae Mariae des Wiener Dominikaners und Theologieprofessors Franz von Retz (gest. 1427) zurück, das im frühen Buchdruck weite Verbreitung fand.  

Meister der Ottobeurer Marientafel

Leben und Werk

Der schwäbische Schöpfer des Ottobeurer Gemäldes war vermutlich in Memmingen tätig. Da sein wirklicher Name nicht bekannt ist, gaben Kunsthistoriker ihm den Notnamen „Meister der Ottobeurer Marientafel“.