Familie nach Altem Meister

Gerhard Richter

Familie nach Altem Meister, 1965

Öl auf Leinwand, 147 x 155 cm

© Gerhard Richter 2016

Details   

Familie nach Altem Meister

In Richters Werkverzeichnis, das alle seine Arbeiten – auch die zerstörten – auflistet, ist das Gemälde Familie nach Altem Meister unter der Nummer 26  geführt. In der für Richter typischen Form nehmen wir zu gleichen Teilen eine Fotografie sowie verschmierte Farbe war. Dem Gemälde liegt die fotografische Aufnahme eines in der National Gallery in Washington verwahrten Gemäldes der Familie des Künstlers John Singleton Copley zugrunde. Während dieser Schaffensperiode wählt Richter des Öfteren private Schnappschüsse  als Vorlage für seine Gemälde. Durch die beabsichtigte malerische Unschärfe löst er bekannte Formen der Bilderzählung  auf, die Materialität der Malerei verunklärt das repräsentative Gruppenportrait und die vermeintlich private Fotografie. Zugleich werden Richters Vorlagen durch ihre malerische Übersetzung, fast wie durch neue Augen, wieder als Bilder sichtbar. Richter arbeitet sich an den vorgeblichen Wirklichkeiten unserer visuellen Kultur ab, überprüft diese und spricht hierbei der Malerei eine entscheidende Rolle zu.

Gerhard Richter (1932)

Leben und Werk

Gerhard Richter, 1932 in Dresden geboren, gilt heute als einer der bedeutendsten deutschen Maler von internationalem Ansehen. Richter studierte ab 1961 an der Kunstakademie in Düsseldorf und entwickelte dort zusammen mit Sigmar Polke den Kapitalistischen Realismus, um der damals dominierenden Pop Art und der Fluxus-Bewegung kritisch etwas entgegenzusetzen. Richters Anliegen war und blieb über Jahrzehnte hinweg, mit der Malerei über Persönliches hinauszugelangen. Häufig verwendete er Fotografien als Vorlagen für seine Bilder und setzte verfremdend eine malerische Unschärfe ein. Beide Stilmittel machten Richter schließlich international bekannt.