Adonis

Bertel Thorvaldsen

Adonis, 1808/32

Marmor, 182 x 77 x 45,5 cm
1832 durch König Ludwig I. vom Künstler erworben
Inv. Nr. WAF B 29

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Adonis

Die lebensgroße Statue des "Adonis" von Bertel Thorvaldsen zeigt den Jüngling der antiken Mythologie nackt an einen Baumstamm gelehnt. Seine Haltung ist ganz an griechischen Götterbildnissen orientiert: In lockerem Kontrapost, die linke Hand auf der Hüfte aufgestützt, den lockig behaarten Kopf zur Seite ins Halbprofil gedreht und dabei leicht nach unten geneigt, erweckt er den Eindruck eines etwas zaghaften und nachdenklichen jungen Mannes. Im antiken Mythos der Inbegriff männlicher Schönheit, wurde Adonis zugleich von den beiden Göttinnen Aphrodite und Persephone begehrt. Da sich beide nicht einigen konnten, trafen sie eine Vereinbarung: Zwei Drittel des Jahres sollte Adonis bei Aphrodite auf der Erde verbringen, die übrige Zeit, die Wintermonate, mit Persephone in der Unterwelt. Das Ausgeliefertsein an die beiden Göttinnen und die Sorge um die nahende Rückkehr in die Unterwelt scheinen sich im gesenkten Blick des Jünglings niederzuschlagen. Der 1808 bestellte, aber erst 1832 vollendete "Adonis" entstand im Auftrag von Kronprinz Ludwig, des späteren Königs. Er zeichnet sich vor anderen Werken Thorvaldsens durch eine weitgehend eigenhändige Ausführung aus. Spätere Hoffnungen Ludwigs, den berühmten Bildhauer nach München berufen zu können, gingen nicht in Erfüllung.

Bertel Thorvaldsen (1770 ‐ 1844)

Leben und Werk

Der Däne Bertel Thorvaldsen war neben Antonio Canova der bedeutendste Bildhauer des Klassizismus in Europa. Im Gegensatz zu dem etwas älteren Italiener, der 1822 starb, sind im Werk Thorvaldsens keinerlei Erinnerungen an die vorangegangene Epoche des Rokoko mehr spürbar: Kühl und spröde behandelt er den Marmor, seine Figuren sind anatomisch-konstruktiv aufgefasst, die Bildung der Köpfe und Gesichter erschließen sich bevorzugt im Profil. In der Verbindung des aus dem Studium der Antike gewonnenen Formenschatzes mit zeitgenössischen bildhauerischen Aufgaben liegt Thorvaldsens besondere Leistung. Thorvaldsens Skulpturen waren von Auftraggebern in ganz Europa begehrt, so dass der seit 1797 in Rom ansässige Bildhauer die Nachfrage nur durch einen großen Werkstattbetrieb befriedigen konnte. Zu seinen wichtigsten Aufträgen gehörten das Grabmal für Papst Pius VII. in Sankt Peter in Rom und das Denkmal für Lord Byron in Cambridge. 1838 kehrte Thorvaldsen nach Kopenhagen zurück, um die letzten Lebensjahre in seiner Heimatstadt zu verbringen. Dort wurde zu seinen Ehren ein Museum errichtet, das bereits 1848, vier Jahre nach dem Tod des Künstlers, eröffnet wurde.

Bertel Thorvaldsen

Venus, Mars und Vulkan, Modell um 1810

Marmorrelief, 78 x 132 cm
Leihgabe aus Privatbesitz
Inv. Nr. L 2041

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Bertel Thorvaldsen

Venus mit dem Apfel, 1813/16

Marmor, 159 x 50 x 44,5 cm
Leihgabe aus Privatbesitz (vormals: HST 802)
Inv. Nr. L 1852

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Bertel Thorvaldsen

Die Nacht, Modell 1815

Marmorrelief, Durchmesser 80,5 cm
Leihgabe aus Privatbesitz
Inv. Nr. L 1855

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Bertel Thorvaldsen

Der Tag, Modell 1815

Marmorrelief, Durchmesser 80,5 cm
Leihgabe aus Privatbesitz
Inv. Nr. L 1854

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