Der Erlkönig (M+)

Ludwig Ferdinand Schnorr von Carolsfeld

Der Erlkönig, um 1830/35

Öl auf Leinwand, 52,2 x 65,8 cm
1874 durch Adolf Friedrich Graf von Schack erworben
Inv. Nr. 11462

Details   

Der Erlkönig

Goethes „Erlkönig“ geht auf eine dänische Volksballade vom Elfenkönig und seinen Töchtern zurück, die Herder als „Erlkönigs Töchter“ ins Deutsche übersetzt hatte. Der präromantische Gehalt der Ballade ist von einer volkstümlichen Vorstellung vom Walten übersinnlicher Kräfte in der Natur bestimmt. Schnorr macht das Bedrohliche der Situation durch die Gestik der Figuren deutlich. Schwind dagegen taucht die Szene in fahles Zwielicht und betont das Dämonische. Einzelne Konturen sind in nervös flatterndem Strich mit der Feder gezogen und scheinen unter der dünnen, lockeren Malerei hervor.

Ludwig Ferdinand Schnorr von Carolsfeld (1788 ‐ 1853)

Leben und Werk

Geboren am 11. Oktober 1788 als Sohn des Malers und späteren Direktors der Leipziger Kunstakademie Hans Veit Schnorr von Carolsfeld in Königsberg in Ostpreußen, gestorben am 13. April 1853 in Wien. – Wie sein jüngerer Bruder Julius Schnorr von Carolsfeld erhielt er den ersten Unterricht vom Vater. 1804 ging Schnorr nach Wien und studierte an der Akademie der bildenden Künste bei Heinrich Friedrich Füger. Er kammit dem Kreis der Romantiker um Friedrich Schlegel und Zacharias Werner in Berührung und trat unter deren Einfluss 1821 zum katholischen Glauben über. Sein künstlerisches Schaffen war zunächst durch religiöse Themen bestimmt sowie durch Motive aus der Literatur der Klassik und Romantik. Als Historienmaler hat sich Schnorr einen Namen in der künstlerischen Auseinandersetzung mit den Dichtungen Goethes gemacht. Später malte er Landschaften, in denen sich die nazarenisch-romantische Auffassung mit dem Realismus der Biedermeierzeit verbindet. Reisen führten ihn 1834 über München, Tirol und die Schweiz nach Paris, 1837 nach Dresden. Ab 1843 war Schnorr als 1. Kustos der Kaiserlichen Gemäldegalerie im Belvedere in Wien tätig.