Die Fermate (Gesellschaft in einer römischen Locanda) (M+)

Johann Erdmann Hummel

Die Fermate (Gesellschaft in einer römischen Locanda), um 1814

Öl auf Leinwand, 90,5 x 101,5 cm
1925 aus Privatbesitz erworben
Inv. Nr. 9263

Details   

Die Fermate (Gesellschaft in einer römischen Locanda)

Hummels »Fermate« hatte E.T.A. Hoffmann zu seiner gleichnamigen Erzählung inspiriert, die 1816 erschien und in den ersten Band der »Serapionsbrüder « aufgenommen wurde. Dort ist das Gemälde beschrieben: »Hummels heiteres, lebenskräftiges Bild, die Gesellschaft in einer italienischen Locanda, ist bekannt worden durch die Berliner Kunstausstellung im Herbst 1814, auf der es sich befand. Aug’ und Gemüt gar vieler erlustigend. Eine üppig verwachsene Laube – ein mit Wein und Früchten besetzter Tisch – an demselben zwei italienische Frauen einander gegenübersitzend, – die eine singt, die andere spielt Chitarra – zwischen beiden hinterwärts stehend ein Abbate, der den Musikdirektor macht. Mit aufgehobener battuta passt er auf den Moment, wenn Signora die Kadenz, in der sie mit himmelwärts gerichtetem Blick begriffen, endigen wird in langem Trillo, dann schlägt er nieder, und die Chitarristin greift keck den Dominanten-Akkord. Der Abbate ist voll Bewunderung – voll seligen Genusses – und dabei ängstlich gespannt. Nicht um der Welt willen möchte er den rechten Niederschlag verpassen. Kaum wagt er zu atmen. Jedem Bienchen, jedem Mücklein möchte er Maul und Flügel verbinden, damit nichts sumse. Umsomehr ist ihm der geschäftige Wirt fatal, der den bestellten Wein gerade jetzt im wichtigsten höchsten Moment herbeiträgt.« Dem gegen 1814 gemalten Bild gingen Studien voraus, die Hummel während seines Italienaufenthaltes in den 1790er Jahren angefertigt hatte.

Johann Erdmann Hummel (1769 ‐ 1852)

Leben und Werk

Geboren am 11. September 1769 in Kassel, gestorben am 26. August 1852 in Berlin. Nach dem Studium der Architektur und Malerei an der Kasseler Akademie seit 1780 ging Hummel von 1892 bis 1899 nach Italien, wo er sich in Rom dem Kreis um Joseph Anton Koch und Johann Christian Reinhart anschloss. 1794 und 1796 hielt er sich mit dem Karlsruher Architekten Friedrich Weinbrenner in Neapel und Paestum auf. 1800 wurde er an den Berliner Hof berufen, 1809 erhielt er einen Lehrstuhl an der Berliner Akademie und wurde 1811 deren Mitglied. Reisen führten ihn nach Dresden, Teplitz und Karlsbad, im Jahr 1816 nach Holland. In Hummels Malerei hat sich, neben der Erinnerung an die Antike, immer wieder seine Beschäftigung mit der Optik und der Perspektive niedergeschlagen.