Frederiksholms Kanal in Kopenhagen mit dem Brauhaus Christians IV. (M+)

Johan Christian Dahl

Morgen nach einer Sturmnacht, 1819

Öl auf Leinwand, 74,5 x 105,3 cm
1980 aus Privatbesitz erworben
Inv. Nr. 14631

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Frederiksholms Kanal in Kopenhagen mit dem Brauhaus Christians IV.

Dahl hatte seine Ausbildung, wie zuvor auch Philipp Otto Runge und Caspar David Friedrich, von 1811 bis 1818 an der damals berühmten Kopenhagener Akademie erhalten und war anschließend nach Dresden gekommen, wo die Landschaftsmalerei unter Führung von Friedrich den ersten Platz zu erobern begann. Bereits 1816 hatte Dahl ein formatgleiches Mondscheinbild des gesamten Hafenbeckens gemalt. Eine lavierte Federzeichnung der Osloer Nationalgalerie zeigt die Münchner Ansicht mit reichhaltigerer Staffage. Die dort auf der Rückseite angebrachte Beschriftung nennt das Datum »Marts 1817«, den ersten Eigentümer des Gemäldes, Geheimrat Bülow, und die Kaufsumme von 150 dänischen Kronen.
Das Bild lebt von den fein beobachteten Gegenlichtverhältnissen des vom Mond hell erleuchteten Wolkenhimmels, gegen den die Gebäude und Takelagen der Segelschiffe stehen. Die Rückenfigur des in die Betrachtung des Naturschauspiels versunkenen Mannes im Vordergrund hat jedoch kaum etwas mit ähnlichen Rückenfiguren Caspar David Friedrichs zu tun, die dort romantisch als Stimmungsträger für die naturmystische Ausdeutung des Bildgedankens dienen. Die noch in Kopenhagen gemalte Mondscheinlandschaft.
ist als Vorstufe zu den verschiedenen Ansichten von »Dresden bei
Mondschein« anzusehen.

Johan Christian Dahl (1788 ‐ 1857)

Leben und Werk

Der Norweger Johan Christian Dahl gehörte zum engsten Freundeskreis Caspar David Friedrichs in Dresden - beide lebten lange Zeit zusammen im selben Haus. Der Einfluss Friedrichs wird in Dahls Kunstauffassung und seiner Hinwendung zu einer stimmungsreich aufgeladenen Landschaftsmalerei bemerkbar. Auch Dahl hatte wie Runge und Friedrich an der Akademie in Kopenhagen studiert. Erst nach einem Italienaufenthalt 1820/21 aber fand er zu einer eigenständigen Form der Malerei, die sich durch eine sichere und freiere Verwendung der Farbe auszeichnet. Die Landschaftsmalerei erlangte im 19. Jahrhundert besondere Bedeutung, weil sie wie keine andere Gattung dem gewandelten Naturgefühl Ausdruck verleihen konnte. Auf langen Wanderungen setzten sich viele romantische Künstler unmittelbar der Naturerfahrung aus. Das Nachempfinden der Schöpfung im Naturerlebnis war Voraussetzung für eine Umsetzung dieses Erlebens in der Kunst. Auch Dahl unternahm gemeinsam mit Caspar David Friedrich einige Wanderungen, auf denen zahlreiche Skizzen entstanden. Berühmt sind Dahls Wolkenstudien. Später im Atelier dienten solche Studien als Anregungen für ein durchkomponiertes Ölgemälde. Die Freilichtmalerei, in der das Ölgemälde direkt unter freiem Himmel in der Natur entstand, sollte jedoch erst nach der Jahrhundertmitte üblich werden.

Johan Christian Dahl

Schlucht in der Sächsischen Schweiz, 1820

Öl auf Leinwand, 63,0 x 48,0 cm
1931 aus Privatbesitz erworben
Inv. Nr. 9690

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