Durchgehendes Pferd (M+)

Gustave Courbet

Durchgehendes Pferd, 1861

Öl auf Leinwand, 193,0 x 228,0 cm
1912 als Schenkung von Paul Durand-Ruel im Rahmen der Tschudi-Spende erworben
Inv. Nr. 8651

Details   

Durchgehendes Pferd

Das »Durchgehende Pferd« bildete zusammen mit den Bildern »Kampf der Hirsche« und »Hirsch am Wasser« (Paris, Louvre, und Marseille, Musée des Beaux-Arts) ursprünglich eine Art Triptychon, das Courbet für den Salon von 1861 gemalt hatte. Neben dem Hirschkampf als Mittelstück hing rechts das Bild mit dem im Wasser stehenden Hirsch. Die beiden letztgenannten Bilder entstanden unter dem Eindruck der Treibjagden, an denen Courbet 1858 in Frankfurt teilgenommen hatte. Die bereits dort gemalten Tierszenen versah er in Frankreich mit Landschaften, hier schuf er auch das dritte Bild, das »Durchgehende Pferd«. Röntgenaufnahmen haben ergeben, dass
das Pferd ursprünglich von einem Reiter mit Jagdhorn geritten wurde, also nicht zügellos durch den Wald preschte. Die herbe Kritik an dem Reiter durch die Presse veranlasste Courbet, ihn zu entfernen und zu übermalen. Die drei Bilder, die vordergründig den Kampf der Hirsche untereinander und die Jagd auf sie durch den Menschen thematisieren, stehen gleichzeitig für die Selbstbehauptung innerhalb der eigenen Kreise und der Behauptung nach außen gegen feindliche Angriffe. Die abwertende Kritik an dem Triptychon bewog Courbet dazu, sein »Gedankengebäude« zu zerteilen und den Reiter mit Pferd in das Motiv eines »Durchgehenden Pferdes« zu verändern, um so den einzelnen Gemälden eine Chance zum Verkauf zu geben.

Gustave Courbet (1819 ‐ 1877)

Leben und Werk

Geboren am 10. Juni 1819 in Ornans (Doubs), gestorben am 31. Dezember 1877 in La Tour-de-Peilz bei Vevey (Schweiz). Seit 1839 in Paris lebend, bildete sich Courbet weitgehend autodidaktisch durch Studien nach der Natur und nach Werken Alter Meister wie Diego Velázquez, Rembrandt, Frans Hals, Caravaggio und José Ribera, die er im Louvre sah. 1844 debütierte er im Salon. Nachdem die Jury für die Weltausstellung 1855 die Teilnahme Courbets abgelehnt hatte, reagierte er mit einer eigenen Ausstellung von 40 Werken unter dem Titel »Le réalisme«. 1851 hielt sich Courbet erstmals in München auf, doch wurde Frankfurt a. M. der wichtigste Ort der deutschen Courbet-Rezeption. Auf große Resonanz stieß seine Teilnahme an der Internationalen Ausstellung 1869 im Münchner Glaspalast. Unter Napoleon III. politisch verfolgt, emigrierte der Realist Courbet 1873 in die Schweiz.

Gustave Courbet

Bildnis einer Dame, um 1855

Öl auf Leinwand, 55,5 x 46,2 cm
1911 im Rahmen der Tschudi-Spende erworben
Inv. Nr. 8622

Details   

Gustave Courbet

Sommerlandschaft, um 1850/55

Öl auf Leinwand, 28,6 x 36,8 cm
1906 aus Privatbesitz erworben
Inv. Nr. 8403

Details