Der königliche sächsische Forstinspektor Carl Ludwig von Schönberg (M+)

Ferdinand von Rayski

Der königliche sächsische Forstinspektor Carl Ludwig von Schönberg, 1850

Öl auf Leinwand, 134,5 x 102,2 cm
1998 aus Privatbesitz erworben
Inv. Nr. 15505

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Der königliche sächsische Forstinspektor Carl Ludwig von Schönberg

Das nahezu lebensgroße Porträt des Forstinspektors Schönberg zeigt den adeligen Herrn als Dreiviertelfigur in Jagdkleidung und mit einem Gewehr unter dem Arm. Seine Gesichtszüge wirken individuell charakterisiert. Der Forstinspektor steht vor einem aufragenden Fichtenstamm, der sich von der Dunkelheit des übrigen Hintergrundes abhebt. Die ungewöhnliche Beleuchtung und die Einführung des einfachen Baumstammes als Bildmotiv lassen das Bild fast wie einen photographischen Schnappschuss erscheinen. Repräsentative Würdeformen fehlen - häufig findet sich an der Stelle des Baumstammes eine den Porträtierten in seiner Stellung adelnde antike Säule. Stattdessen strebt der Künstler eine wirklichkeitsnahe Darstellung der Person an.

Bezeichnend für Rayski ist der flächige, flüssige Farbauftrag, wie er sich in der flüchtigen Wiedergabe des Hosenbundes zeigt. Die Farbe löst sich von der bloßen Wiedergabe des Gegenstands und gewinnt an Eigenwert, wie Rayski es bei den französischen Malern gesehen hatte.

Ferdinand von Rayski (1806 ‐ 1890)

Leben und Werk

Ferdinand von Rayski war hauptsächlich in seiner Heimatstadt Dresden tätig, wo er vor allem als Porträtmaler gefragt war. Reisen, auf denen er wichtige Eindrücke und Anregungen gewann, führten ihn unter anderem nach Berlin, Prag, in die Schweiz und nach England. Im Gegensatz zu der vorangegangenen Künstlergeneration war für Rayski nicht mehr eine Italienreise das entscheidende Erlebnis, sondern die Kenntnis der neuen französischen Malerei mit den Werken von Géricault und Delacroix, die er bei einem Aufenthalt in Paris 1834/35 gewann. So entwickelte auch Rayski einen malerischen, stark aus der Farbe heraus verstandenen Stil, der deutlich den Einfluss der zeitgenössischen französischen Malerei zeigt. Die Betonung des Eigenwerts der Farbe, wie er für Rayski typisch ist, war für deutsche Maler eher ungewöhnlich, und imponierte noch über ein Jahrhundert später dem ebenfalls aus Deutschbaselitz bei Dresden stammenden Künstler Georg Baselitz, der sich durch die Malerei Rayskis zur Serie der Rayski-Köpfe anregen ließ.

Ferdinand von Rayski

Der kgl. sächsische Forstinspektor Carl Ludwig von Schönberg, 1850

Öl auf Leinwand, 134,5 x 102,2 cm
1998 aus Privatbesitz erworben
Inv. Nr. L 1789

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