Palermo
Totes Schwein, 1965
Nessel und Holz s. Memo, 155 x 110 x 6 cm
Inv. Nr. WAF PF 58
© VG Bild-Kunst, Bonn 2016
DetailsTotes Schwein
Ästhetische Grenzüberschreitung, das Spiel mit der zweidimensionalen Bildoberfläche und die Aufgabe der Illusion, demonstriert Palermos Bild „Totes Schwein“. Palermo hat ein altes Holzbrett, wohl ein Fundstück vom Bauernhof in Düsseldorf-Kalkum, auf dem der Künstler damals lebte, schräg über eine weiße Leinwand montiert, wo sich die auf dem Brett angedeutete fragmentarische
Form in einer suchenden Linienzeichnung fortsetzt. Während es sich bei dem unteren Teil der Arbeit um eine bemalte Fläche handelt – um die abstrahierte bildliche Vorstellung von einem geschlachteten Schwein –, besteht der obere Teil aus einem Stück Holz, das mit Hilfe der imaginierten Darstellung den Balken assoziieren lässt, an dem die toten Tiere aufgehängt werden. Ding- und Bildrealität verzahnen sich, ohne eine harmonisierende Einheit des Bildes her - zu stellen. Die unmittelbare Verwandtschaft dieser Arbeit mit den um 1955 entwickelten Combine Paintings von Robert Rauschenberg, die für dessen Schaffen bis Mitte der sechziger Jahre kennzeichnend bleiben, liegt nahe. Malerei und dreidimensionales Objekt scheinen eine zufällige und kurzfristige Zusammenkunft zu bilden. Doch während Rauschenbergs Anliegen zu komplizierten, palimpsestartigen Überlagerungen und Verflechtungen führt, die unterschiedlichste Informationsebenen des modernen amerikanischen Großstadt lebensreflektieren, richtet sich Palermos Interesse auf eine viel stillere, durchaus romantisch zu nennende Untersuchung der Wechselwirkungen von Phantasie und Wirklichkeit.