Self-Portrait (M+)

Andy Warhols Selbstportrait gehört zu einer 1966/67 entstandenen Serie mit wenigstens 78 in Farbe und Größe differierenden Variationen. Sorgfältig inszeniert, zeigt es jeweils eine Hälfte des Gesichts in kühl distanzierter Aufmerksamkeit mit nachdenklich vor dem Mund abgespreizten Fingern, die andere als radikal ungegenständliche Farbfläche. Wiederholt hat Warhol diese Bilder Einzeln und als Gruppen ausgestellt und beide Präsentationsweisen jeweils mit dem Titel „Self-Portrait“, also im Singular, bezeichnet. Jedes Einzelwerk hat daher sowohl selbstständigen als auch fragmentarischen Charakter. „Wenn sie alles über Andy Warhol wissen wollen“, sagt der Künstler, „schauen sie einfach auf die Oberfläche von meinen Bildern […] und mir selbst, und da bin ich. Es ist nichts dahinter.“ Warhol, der sich in diesem „Self-Portrait“ vielfach geklont und damit seine Existenz bestätigt, andererseits aber mit der erschütternd abstrakt gestalteten linken Gesichtshälfte seine Identität als ungreifbar definiert hat, hüllt sich in ein ebenso souveränes wie indifferentes Schweigen.