August Sander
BAUERNJUNGEN AUF EINEM ESEL, IGLESIENTE (?), 1927
Foto: Stiftung Ann und Jürgen Wilde,
Bayerische Staatsgemäldesammlungen, Pinakothek der Moderne, Munich
© Die Photographische Sammlung/SK Stiftung Kultur –
August Sander Archiv, Köln/VG Bild-Kunst Bonn 2020
BAUERNJUNGEN AUF EINEM ESEL, IGLESIENTE (?), 1927
August Sander (1876 ‐ 1964)
Leben und Werk
August Sanders epochaler Portrait-Zyklus zählt zu den bedeutendsten Werken der Kunst- und Fotogeschichte des letzten Jahrhunderts. Sanders eindrückliches Bild der deutschen Gesellschaft, entstanden in den dramatischen Jahrzehnten zwischen Weimarer Republik und unmittelbarer Nachkriegszeit, wurde nie vollendet und ist nur als Fragment überliefert. Als ein Kulturwerk in Lichtbildern konzipiert, sollte es in sieben Gruppen unterteilt 45 Mappen mit je zwölf Fotografien umfassen. Unter der Maxime Sehen, Beobachten, Denken zielte Sander darauf, die Physiognomie der deutschen Nation in einem authentischen Zeitbild zu erfassen, welches seiner Überzeugung nach nur durch das Medium Fotografie in absoluter Naturtreue und Wahrhaftigkeit geschehen könne. Sein Gesellschaftsinventar geht dabei von der Vorstellung einer durch den Beruf charakterisierten Gesellschaftsordnung aus und führt von den erdgebundenen Menschen, den Bauern, über die Handwerker, die Frau und die Stände bis hin zur höchsten Spitze der Kultur, den Künstlern und Kulturschaffenden in der fünften Gruppe.