Der Weg nach Hampton Court (M+)

Der Weg nach Hampton Court

Mit leichter Kurve führt ein breiter sandiger Weg am Ufer der Themse entlang in die Tiefe der sommerlichen Landschaft. Zwischen grünlich-blauen Baumkronen ragt am niedrigen Horizont ein Schleusenwärterhaus aus rotem Backstein auf; am lichten Sommerhimmel scheinen die zarten Wolken aus dem Bild zu fliehen. Zwei Ruderboote bewegen sich auf dem glitzernden Wasser des Flusses, an dessen Gabelung ein Wehr die Strömung bricht. Einige Spaziergänger flanieren im gleißenden Sonnenlicht.
Sisley hat während seiner häufigen Aufenthalte in England mehr als zehn Landschaften in Hampton Court, dem westlichen Vorort von London, geschaffen. Unter den Impressionisten zeichnet sich sein Werk durch eine besondere Leichtigkeit und ein Gespür für die atmosphärischen Werte aus. Der Maler, der für seine Ansichten von Dörfern, Flussufern und Ackerlandschaften bekannt ist, gibt auch hier eine Momentaufnahme reiner Malerei: Mit frischen, hellen Farben ist der flüchtige Eindruck der flimmernden Luft eines lichtdurchfluteten, warmen und kurzweiligen Sommertags eingefangen.

Alfred Sisley (1839 ‐ 1899)

Leben und Werk

Geboren am 30. Oktober 1839 in Paris, gestorben am 29. Januar 1899 in Moret-sur-Loing. Nach einer kaufmännischen Lehre trat Sisley in das Atelier von Charles Gleyre ein, bei dem auch Claude Monet, Auguste Renoir und Jean Frédéric Bazille arbeiteten. 1866, 1868 und 1870 stellte er im Salon aus. Während des deutsch-französischen Krieges 1870/71 ging Sisley nach England, wohin er später noch zweimal (1874 und 1897) zurückkehrte. Im engeren Zirkel der Impressionisten markiert Sisleys Leichtigkeit und Ausgeglichenheit den Gegenpol zu den »Theoretikern« Monet und Camille Pissarro.