Kardinal Albrecht von Brandenburg vor dem Gekreuzigten (M+)

Lucas Cranach d. Ä.

Klage unter dem Kreuz, 1503

Tannenholz (Abies sp.), 138 x 99,3 cm
Erworben 1804 als Säkularisationsgut
Inv. Nr. 1416

Details   

Kardinal Albrecht von Brandenburg vor dem Gekreuzigten

Kardinal Albrecht von Brandenburg kniet auf einem großen Kissen vor dem recht klein dargestellten Gekreuzigten. Christus ist als Gegenstand der Passionsmeditation zu verstehen. Grundlage für das Bildnis Albrechts war ein Stich Albrecht Dürers. Cranach erweist sich in diesem Gemälde als großer Kolorist. Das rote Gewand, das gegen die dunkle Umgebung kontrastiert, entfaltet in seiner verselbständigten Flächigkeit eine geradezu moderne Wirkung.

Lucas Cranach d. Ä. (1472 ‐ 1553)

Leben und Werk

Deutscher Maler, Kupferstecher und Zeichner für den Holzschnitt. Geboren 1472 in Kronach. Die erste Ausbildung erhielt er bei seinem Vater. 1501/02 bis 1504/05 in Wien im Kreis der Humanisten um Konrad Celtis tätig. Hervorzuheben ist seine wichtige Rolle im Hinblick auf die Anfänge der sogen. Donauschule. Seit 1505 kursächsischer Hofmaler mit großem Werkstattbetrieb in Wittenberg. 1508 erhielt er den Wappenbrief (Wappen: geflügelte Schlange mit aufrecht stehenden Flügeln, fortan als Signatur benutzt); im gleichen Jahr reiste er zu Kaiser Maximilian in die Niederlande. Ab 1517/18 stand er auch im Dienste der Bestrebungen Martin Luthers. 1519 bis 1544/45 war Cranach Wittenberger Ratsherr und mehrfach Bürgermeister; 1520 erhielt er in Wittenberg das Apothekerprivileg, 1523 richtete er dort eine Buchdruckerei ein. 1524 weilte er zusammen mit Kurfürst Friedrich in Nürnberg und arbeitete auch im gleichen Jahr für den Luther-Gegner Kardinal Albrecht von Brandenburg. Als im Jahr 1537 sein um 1513 geborenen Sohn Hans starb, änderte er die Schlangensignatur, indem er die ehedem aufrecht stehenden Schlangenflügel fortan liegend darstellte. 1547 verlor er seine Hofmalerstellung. Als Gefolgsmann des Kurfürsten Johann Friedrich von Sachsen teilte er 1550/52 dessen Gefangenschaft und folgte ihm 1552/53 nach Weimar, wo er 1553 gestorben ist.