Daniel Chodowiecki (M+)

Daniel Chodowiecki

Anton Graff verband eine enge und herzliche Freundschaft mit dem Berliner Maler, Kupferstecher und Radierer Daniel Chodowiecki (1726–1801), wie die Briefe des Letzteren an ihn belegen. Der Künstler ist in Seitenansicht und als Brustbild wiedergegeben und scheint mit der Begutachtung oder Diskussion eines Kunstwerkes beschäftigt zu sein. Sein Interesse an allen die Mal- und Radiertechnik betreffenden Neuerungen wird durch diesen kritischen Blick belegt. Die wechselseitige Sympathie und Zuneigung der beiden Künstler spiegelt sich in der Physiognomie wider, wenngleich Graff hier ein schonungsloses, sehr realistisches Altersporträt seines Freundes liefert, der durch Buchillustrationen, Genredarstellungen, Kostümstiche und Gemälde zu den gebildetsten und vielseitigsten Künstlern Berlins gehörte und schon zu seinen Lebzeiten sehr viel Anklang gefunden hat. Zum Zeitpunkt der Entstehung dieses Bildes war er Direktor der Berliner Kunstakademie und hatte sich unter anderem auch um die jährlichen Kunstausstellungen zu kümmern.
Das Bildnis stammt aus der Privatsammlung König Ludwigs I. und galt zum Zeitpunkt der Erwerbung als Selbstbildnis des Anton Graff. Der König erwarb kurz nach diesem sechs Künstlerbildnisse aus der Sammlung des Grafen Franz Laktanz Firmian.

Anton Graff (1736 ‐ 1813)

Leben und Werk

Geboren am 18. November 1736 in Winterthur, gestorben am 22. Juni 1813 in Dresden. Nach einer Lehre in Winterthur wurde Graff bald zu einem begehrten Porträtmaler und war als solcher in Augsburg, München und Regensburg tätig. Bis 1764 lebte er in Augsburg, 1765 ließ er sich dauerhaft in Dresden nieder, wo er 1766 zum Hofmaler ernannt wurde. Porträtaufträge aus seinem aufklärerischen Freundeskreis führten ihn wiederholt nach Berlin. 1789 erhielt er eine Professur an der Dresdner Akademie. Neben Johann Friedrich August Tischbein gilt Graff als der bedeutendste deutsche Bildnismaler der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts.