26.10.2022: Entdeckungsfreude | Der digitale Besuchsassistent

Online-Sammlung

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Regelmäßige Besucher:innen der Alten Pinakothek wissen, wie viel Freude es bereiten kann, ein Lieblingswerk im Original wiederzusehen oder einem neuen Lieblingswerk zum ersten Mal zu begegnen. Ob Sie nun durch den Rubenssaal des Museums schlendern oder aus der Ferne Originale erleben wollen, digitale Werkzeuge können solche Begegnungen vervielfachen und bereichern.

Seit 2017 erstellen die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen über ihre Online-Sammlung eine wachsende Zahl der 30.000 Kunstobjekte des Freistaats Bayern digital zur Verfügung. Die Nutzer:innen können suchen und stöbern und so mehr über die Sammlung erfahren. Bei einer wachsenden Zahl von Werken ermöglichen hochauflösende Bilder eine Begegnung aus nächster Nähe. Sobald die Nutzer:innen ihre Favoriten gefunden haben, können sie diese digital speichern, um sie später zu betrachten, eigene Alben anzulegen oder mit anderen zu teilen. Um weitere Werke in die Online-Sammlung aufzunehmen, setzen die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen die Digitalisierung und das Klären von Lizenzen fort. Die Werke der Alten Meister sind aufgrund ihres Alters gemeinfrei und die Bestände der Alten Pinakothek daher vollständig in der Online-Sammlung vertreten.

Digitaler Besuchsassistent

Dank der Förderung durch das Bayerische Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst bauen die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen die Online-Sammlung als Erkundungsinstrument aus, beginnend mit der Alten Pinakothek. Mit dem "Digitalen Besuchsassistenten", so der Arbeitstitel, erhält die Online-Sammlung eine neue mobile Schnittstelle. Durch thematisch kuratierte und von Nutzer:innen erstellten Rundgängen und stichwortbasierten Entdeckungstools soll die Relevanz der Werke für unser heutiges Leben erkundet werden.

In einem ersten Schritt werden uns die Besucher:innen mehr über ihre Wünsche und Bedürfnisse berichten. Auf Grundlage einer umfassenden Studie aus dem Jahr 2019 sprechen wir mit unseren Stammbesucher:innen, aber auch mit denjenigen, die wir besser erreichen wollen, wie junge Menschen und Besucher:innen mit internationalem Hintergrund. Vor kurzem haben wir 160 Nutzer:innen zu ihren digitalen Erfahrungen befragt. Ende Juli haben wir unsere erste Fokusgruppe mit internationalen Studierenden der LMU München durchgeführt. In einer lebhaften Diskussion tauschten die Student:innen ihre Erfahrungen über den Besuch der Alten Pinakothek aus und äußerten ihre Wünsche, zum Beispiel nach digitalen thematischen Führungen, hochauflösenden Bildern und digitale Empfehlungen für Werke, die ihren Interessen entsprechen.

Mit einem besseren Verständnis der Bedürfnisse der Besucher:innen können wir das Fachwissen und die Kreativität unserer Kolleg:innen mobilisieren, um unseren Ansatz für den "Besuchsassistenten" zu gestalten: Welche Themen sollen wir in den kuratierten Führungen hervorheben? Welche bestehenden digitalen Ressourcen können die Interpretation bereichern? Wie können wir ein Gefühl für den Ort vermitteln: die Geschichte des Gebäudes, die Galerie und die Vision hinter der neuen Hängung? Wie kann die Anwendung von Schlagwortthesauri auf die Sammlung den Besucher:innen helfen, neue Lieblingsstücke zu entdecken? Wie lässt sich der WLAN-Zugang im Museum am besten ausbauen? Wie können wir das Projekt auf lange Sicht nachhaltig gestalten?

Bis Ende 2023 planen wir eine digitale Anwendung für die Alte Pinakothek, die die Besucher:innen vor, während oder nach einem Besuch begleitet. Als Erweiterung der Online-Sammlung sollte der Prototyp leicht auf andere Museen der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen übertragbar sein, deren digitale Präsenz in der Online-Sammlung wächst. Ich freue mich darauf, diese Reise mit Ihnen zu teilen, und hoffe, dass Sie die Entwicklung des Projekts hier unter dem Hashtag #Pinakothekentdeckungsfreude verfolgen werden.

Dr. Kimberly Coulter

Von Kimberly Coulter

Kimberly Coulter arbeitete von Februar 2022 bis Februar 2023 als Projektleitung für digitale Kunstvermittlung an den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen. Zuvor war sie Gastwissenschaftlerin am Deutschen Museum und Projektdirektorin der Forschungsinfrastruktur und Publikationsplattform Environment & Society Portal am Rachel Carson Center for Environment and Society, einem Institut der LMU München und des Deutschen Museums. Sie war DAAD-Forschungsstipendiatin an der Universität Bonn und hat in Kulturgeographie an der University of Wisconsin-Madison promoviert.

Kimberly Coulter joined the Bayerischen Staatsgemäldesammlungen from February 2022 until February 2023 as Project managemer for digital art education. Previously she was a visiting scholar at the Deutsches Museum, and Director of the research infrastructure and publication platform Environment & Society Portal at the Rachel Carson Center for Environment and Society, an Institute of the LMU Munich and the Deutsches Museum. She was a DAAD research fellow at the University of Bonn and holds a Ph.D. in cultural geography from the University of Wisconsin-Madison.

English | Entdeckungsfreude (the joy of discovery) in the Alte Pinakothek

Regular visitors to the Alte Pinakothek know the distinct pleasures of revisiting a favorite original work and encountering a new favorite for the first time. Whether you are strolling through the museum’s Rubens Hall or far away, digital tools can multiply and enrich such encounters.

Online Collection

Since 2017 the Bayerischen Staatsgemäldsammlungen has made a growing number of the Free State of Bavaria's thirty thousand art objects digitally accessible through its Online Collection. Users can search and browse, learning more about the collection. For a growing number of works, high-resolution images enable extra-close encounters. Once users find their favorites, they can digitally save them for future reference or share them with others. To add more works to the Online Collection, the Bayerischen Staatsgemäldsammlungen continues to digitize and clear licenses. Due to their age, the Old Masters' works are in the public domain; for this reason, the Alte Pinakothek holdings are fully represented in the Online Collection.

Digital Visit Assistant

Thanks to funding from the Bavarian State Ministry for Science and Art, the Bayerischen Staatsgemäldsammlungen is now expanding the Online Collection as a tool for discovery, starting with the Alte Pinakothek. This "Digitaler Besuchsassistent" (Digital Visit Assistant—a working title), will give the Online Sammlung a new mobile interface. Through thematically curated and user-created tours and keyword-based discovery tools, the goal is to explore the works' relevance to our lives today.

To start the process, we are letting the visitors be our guides. Based on a comprehensive 2019 study, we are engaging with our core visitors, but also those we want to be better at reaching, like young people and visitors with international backgrounds, to make experiences more accessible and meaningful for them. We recently surveyed 160 users about their digital experiences. Last week we held our first focus group with LMU Munich international students. In a lively discussion, the students shared their experiences visiting the Alte Pinakothek and their wishes, for example for digital thematic tours, high-resolution images, and digital recommendations for works related to their interests.

With a better understanding of visitors’ needs, we can mobilize the expertise and creativity of our colleagues to shape our approach to the “Besuchsassistent”: What themes shall we highlight in the curated tours? What existing digital assets offer interpretive enrichment? How can we convey a sense of place: the building’s history, its red-and-green galleries, and the vision behind the new hanging scheme? How can the application of keyword thesauri to the collection help visitors discover new favorites? What is the best way to expand WLAN access within the museum? How can we make the project sustainable long term?

By the end of 2023, we plan to have an application for the Alte Pinakothek that will improve visitor experiences before, during, or after a visit. As an extension of the Online Collection, the prototype should be easily applicable to other museums of the Bayerischen Staatsgemäldsammlungen as their digital presence in the Online Collection grows. I look forward to sharing this journey with you, and hope you will follow the project's development here, under the hashtag #Pinakothekentdeckungsfreude.