16.03.2021: Outreach mit dem Projekt „Kunst und Spiele“

„Kunst und Spiele“ in Zeiten von Corona

Von Stephanie Waldschmidt, Kunstvermittlung der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen und Projektleitung „Kunst und Spiele“

Nachdem wir während des ersten Lockdowns bereits drei Videobeiträge produziert haben, um Interessierten außerhalb des Museums die Möglichkeit zu geben, in die Welt von „Kunst und Spiele“ einzutauchen, sollte es Mitte letzten Jahres mit dem Projekt für unsere allerkleinsten Besucher in der Sammlung Schack endlich weitergehen. Termine mit einigen städtischen Kitas als unseren Kooperationspartnern waren fest vereinbart, Inhalte besprochen und genaue Hygienemaßnahmen festgelegt. Gerade mit Krippen- und Kindergartenkindern sind Begegnungen mit dem vorgegebenen Mindestabstand und dem Tragen von Masken nicht ganz so einfach zu bewerkstelligen. Leider mussten unsere Pläne für eine Durchführung im Museum ohnehin aufgrund der sich wieder verschärfenden Situation kurzfristig auf unbestimmte Zeit verschoben werden.

Da wir den Kindern und Erzieher:innen unserer Kitas trotz der Schließung der Museen unser Programm und die Werke der Sammlung Schack zeigen und näherbringen wollten, entwickelten wir mit Unterstützung durch die Stadt München ein Outreach-Paket und vier neue Kurzfilme, mit denen die Kitas sich in ihren Einrichtungen auf vielfältige Weise mit der Sammlung und ihren Werken beschäftigen können.

Vermittlungspakete frei Haus

So entstanden Materialien, mit denen die Kinder gemeinsam mit ihren Erzieher:innen durch verschiedene Anleitungen zum Zuhören, Basteln und Musizieren ausgewählte Werke kennenlernen können.

Bei den Anleitungen liegt der Fokus auf den Themen “Musik” und “Sammeln”. So sind Bestandteile beispielsweise das Bauen von selbstgemachten Instrumenten, das Vertonen von Bestandteilen in Werken der Sammlung Schack und das spielerische Thematisieren der Sammlung Schack und des Sammelns als eine Tätigkeit, die gerade die Allerkleinsten sehr fasziniert und das eigene Aufbauen einer Sammlung in der Kita.

Pedro Bruckmeier, der gerade sein Freiwilliges Soziales Jahr Kultur in der Kunstvermittlung der Pinakotheken absolviert, kann ein Lied davon singen, was es heißt, 300 Plakate zuzuschneiden, hunderte von Ausdrucken zu sortieren und 50 Pakete zu packen. Es sei ihm bei dieser Gelegenheit nochmals herzlich für seine großartige und ausdauernde Unterstützung gedankt.

Wir beide waren nicht ganz unglücklich, als wir unsere fertig gepackten Pakete kurz vor Weihnachten an die städtischen Kitas verteilen durften.

Neue Videobeiträge

Außerdem setzten wir die Reihe der Videobeiträge für Kinder fort: Wir realisierten mit der freien „Kunst und Spiele“ Vermittlerin Jessica Krämer vier neue Kurzfilme zu den Werken „Abendglühen in der Sierra Nevada“ von Fritz Bamberger, „Der Violinspieler“ von Edward Jakob von Steinle, „Die Hochzeitsreise“ von Moritz von Schwind und dem Grafen Schack und seiner Sammlung.

Kamishibai-Theater für Zuhause

Drei der Filme basieren auf dem spielerischen Erzählen im sogenannten Kamishibai. Das Kamishibai ist ein Minitheater und besteht aus einem Wechselrahmen mit Flügeltüren. Ursprünglich stammt es aus Japan, worauf der Name hinweist. „Kami“ meint im Japanischen Papier und „shibai“ Schauspiel, Theater. Wortwörtlich übersetzt bedeutet Kamishibai also „Papiertheater“. Die Illustrationen, Werkreproduktionen und Kinderzeichnungen auf Papier spielen eine zentrale Rolle, wenn das Kamishibai bei uns in „Kunst und Spiele“ eingesetzt wird.
Bildgestütztes interaktives Erzählen ist elementarer Bestandteil des pädagogischen Alltags mit Krippenkindern und gibt uns auch in der Museumsarbeit die Möglichkeit, kurze Geschichten zu den Werken der Sammlung Schack zu erzählen und die Kinder zum Sprechen zu animieren.

Abendglühen in der Sierra Nevada

Entwickelt und gezeichnet hat die drei wunderbar illustrierten Kamishibai-Geschichten wieder die Künstlerin und Kunstpädagogin Christiane Schachtner, die seit langem unserem „Kunst und Spiele“-Team angehört und die mit der Welt der Allerkleinsten bestens vertraut ist.

Mit dem Grafen auf Hochzeitsreise

Ein neues Highlight ist das Figurenspiel mit dem Grafen Schack als Handpuppe. Dank Jessicas großem Talent, die Stimme des Grafen Schacks auf treffliche Art und Weise zu imitieren, entspann sich ein amüsanter und lehrreicher Dialog zwischen dem Grafen und Jessica als Kunstvermittlerin und machte die beiden unzertrennlich.

Das Projekt „Kunst und Spiele“

Auch wenn wir versucht haben, das Projekt trotz der schwierigen und unwägbaren Situation weiterhin in die Köpfe und Herzen der Allerkleinsten zu bringen, kann jeder noch so schöne mediale Outreach-Ansatz eine Begegnung mit den Werken, den Kindern und uns als Kunstvermittler:innen im Museum nicht ersetzen. Wir sind sehr glücklich, dass wir dank der Unterstützung durch die Stadt unser Methodenspektrum erweitern konnten, freuen uns aber trotzdem darauf, hoffentlich auch bald wieder Begegnungen im Museum erleben zu dürfen.

Haben Sie kleine Kinder? Sind Sie Erzieherin oder Erzieher? Vielleicht wollen Sie mit der eigenen Kitagruppe selbst einmal live eine Kamishibai-Geschichte in der Sammlung Schack erleben? Falls Sie Interesse haben, wenden Sie sich über das KONTAKTFORMULAR direkt an uns! Dort und in unseren Social-Media-Kanälen freuen wir uns auch über Feedback zu unseren digitalen Angeboten.

Nützliche Links

  • Die Kamishibai-Videos aus der Sammlung Schack in einer Youtube-Playlist
  • Allgemeine Informationen zum Projekt „Kunst und Spiele“ im Blogbeitrag
  • Das Projekt „Kunst und Spiele“ in einem Videobeitrag
  • Eine Info-Broschüre zum Projekt „Kunst und Spiele“ als PDF zum Download

Die Outreach-Materialien und digitalen Beiträge im Rahmen von Kunst und Spiele wurden durch die Stadt München ermöglicht.