Blick auf Arles (M+)

Vincent van Gogh

Ebene bei Auvers, 1890

Öl auf Leinwand, 73,5 x 92,0 cm
1929 aus dem Kunsthandel erworben
Inv. Nr. 9584

Details   

Blick auf Arles

Dieses im Frühling 1889 entstandene, in lichten, leuchtenden Farben gemalte Bild, zeigt am Horizont die Stadt und vorgelagert Gärten in der üppigen Blüte ihrer Bäume und Sträucher. Landschaft hat van Gogh hier, wie so häufig, als zum Menschen gehörende, von ihm gepflegte, reiche Natur dargestellt. Die Stadt, Ort der menschlichen Gemeinschaft, ist von einem geradezu paradiesischen Garten umgeben.
Diesen schönen, glücklichen Zustand vermag der Künstler wohl zu schildern, doch gibt er uns durch das Wasser und vor allem das "Gitter" der Pappelstämme mit ihren nackten Trieben auch zu verstehen, dass ihm der Zugang zu einem solchen Paradies verwehrt ist, verwehrt worden ist. Es war kaum ein Jahr her, im Mai 1888, seit er eine andere Ansicht von Arles gemalt hatte - mitten in Wiesen voll gelber und violetter Blumen - ein japanischer Traum. Diesen Traum hatten vor allem der Ausbruch der Nervenkrankheit und die nachfolgenden Anfälle zerstört, gegen die sich der Künstler immer wieder zur Wehr setzen musste.
Die helle Palette und der kleinteilige Pinselduktus zeigen zwar den Einfluss der Impressionisten, doch hat keiner dieser Künstler - wie van Gogh - Naturdarstellung in derart umfassender und ernster Weise auf den Menschen bezogen.

Vincent van Gogh (1853 ‐ 1890)

Leben und Werk

Geboren am 30. März 1853 in Groot-Zundert (Nordbrabant), gestorben am 29. Juli 1890 in Auvers-sur-Oise. Zwischen 1869 und 1876 arbeitete van Gogh in verschiedenen Filialen der Kunsthandlung Goupil. In Amsterdam plante der Pfarrerssohn, Theologie zu studieren, doch entschied er sich nach kurzer Tätigkeit als Hilfsprediger und Missionar für die Malerei. 1880 nahm er in Brüssel bei Anton Mauve das Studium der Malerei auf, ging nach Den Haag und von 1883 bis 1885 nach Nuenen. Nach einem Aufenthalt in Antwerpen lebte er 1886/87 wieder in Paris. Aus der Tradition des französisch-niederländischen Realismus kommend, setzte sich van Gogh in Paris vor allem mit dem Impressionismus auseinander. Von diesem übernahm er jedoch wenig mehr als die fortan für seine Bilder typische Hellfarbigkeit. Im Februar 1888 ließ sich van Gogh in Arles nieder, wo er zeitweilig mit Paul Gauguin zusammenarbeitete, doch kam es bald zum Zerwürfnis. Seit Mai 1889 wurde van Gogh wegen seines Nervenleidens wiederholt in die Hospitäler von Arles und St. Rémy eingeliefert, seit 1890 stand er unter Betreuung des kunstsinnigen Dr. Gachet in Auvers-sur-Oise, wo er an den Folgen eines Selbstmordversuchs starb. Als Vorläufer expressionistischer Tendenzen wird in van Goghs farbig gesteigerten, oft mit flackerndem Pinselstrich gemalten Bildern im Gegensatz zum Impressionismus die Linie wieder bestimmendes Element.

Vincent van Gogh

Sonnenblumen, 1888

Öl auf Leinwand, 92,0 x 73,0 cm
1912 als anonyme Schenkung im Rahmen der Tschudi-Spende erworben
Inv. Nr. 8672

Details