Femme (M+)

Pablo Picasso

Femme, 1930

Holz, 68 x 49 cm

Inv. Nr. 14834

© Succession Picasso/ VG Bild-Kunst, Bonn

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Femme

Pablo Picasso war nie Surrealist wie Salvador Dalí oder Max Ernst; er hielt die Aktivitäten der Gruppe nachweisbar für überzogen, oft sogar wichtigtuerisch und kritisierte den psychologischen Ansatz. „Surreal“ meint für ihn lediglich „realer als die Realität“. Dennoch profitierte er auf einer allgemeinen Ebene vom Surrealismus, der die kulturelle Atmosphäre in Paris prägte. Die klassische Strenge seiner Malerei in den frühen zwanziger Jahren, die trotz ihrer Überzeugungskraft und Grandiosität für den Künstler doch auch Ausdruck einer Beschränkung gewesen sein muss, wird aufgegeben, und Picasso gewinnt er erneut Zutrauen zu einer sich frei entfaltenden Phantasie. Zudem werden die Surrealisten auch Anstöße zu neuen, abgelegeneren Themen gegeben haben. Die „Frau“ muss in Zusammenhang mit einer vielfigurigen Kreuzigungsszene gesehen werden, die Picasso wenige Tage später malte und in der zwei Assistenzfiguren vergleichbare so genannte Zangenköpfe haben („Die Kreuzigung“, Musée Picasso, Paris). Thema ist in beiden Bildern das Verhältnis von Gewalt und Leiden, bei der „Frau“ in einer Figur konzentriert: Der Frauenkopf drückt ebenso Entsetzen und existenzielle Qual aus wie auch die Fähigkeit, selbst Leid zuzufügen. Dies wird besonders durch die Verfremdung des Kopfes zu einer aggressiven Zangenform erreicht, die deutliche Parallelen zum sowohl bei Picasso als
auch bei den Surrealisten geläufigen Motiv der „Gottesanbeterin“ aufweist, die das Männchen nach der Begattung verschlingt. Insofern sind hier wohl auch sexuelle Obsessionen impliziert, wobei dahingestellt sein mag, inwieweit sie mit konkreten biografischen Entwicklungen (der Trennung von seiner Frau Olga) zusammenhängen.

Pablo Picasso (1881 ‐ 1973)

Leben und Werk

Geboren am 25. Oktober 1881 in Malaga, gestorben am 8. April 1973 in Mougins (Frankreich). Unter Anleitung seines Vaters begann Picasso bereits als Kind zu malen. Nach dem Umzug der Familie 1895 nach Barcelona, wo er die Kunstschule besuchte, lernte er auf der Pariser Weltausstellung 1900 Werke Auguste Rodins kennen. Seine erste Plastik fertigte Picasso 1902 gleichzeitig mit den frühen Bildern der Blauen Periode, die sich von Henri de Toulouse-Lautrec und dem Symbolismus beeinflusst zeigt. Seit 1904 in Paris ansässig, modellierte er im Zusammenhang mit den Zirkus-Themen seiner Rosa Periode 1905 die Wachsplastik »Der Narr«. Die Begegnung mit Henri Matisse, Arbeiten der Fauves und Paul Cezannes ließ ihn um 1906/07 zu härteren Konturen und einer plastischeren Volumenauffassung für seine Figuren gelangen. Die Auseinandersetzung mit primitiver afrikanischer Kunst und Plastik der Südsee schließlich bereitete den mit Georges Braque zusammen begründeten Kubismus vor. Dessen Inkunabel, die »Demoiselles d'Avignon«, wurde 1907 erstmals von Daniel-Henry Kahnweiler mit ersten kubistischen Gemälden Picassos ausgestellt. Mit Ausbruch des Spanischen Bürgerkrieges 1936 wurde Picasso zum Direktor des Prado ernannt. 1937 nahm er mit »Guernica«, einer Anklage des Faschismus in Form mythologischer Symbolik, an der Pariser Weltausstellung teil. Auch während der deutschen Besatzung blieb Picasso in Paris; nach der Befreiung erhielt er eine Retrospektive im Salon d'Automne. 1961 ließ er sich in der Nähe von Cannes nieder. Eine Vielzahl bedeutender Ausstellungen hat den spanischen Maler, Graphiker und Bildhauer schon zu Lebzeiten berühmt gemacht. Picasso, dessen künstlerische Entwicklung durch schnelle Aufnahme und Verarbeitung von neuen Anregungen geprägt war, ist die wohl innovativste und in ihrer Produktivität vielseitigste Künstlerpersönlichkeit des 20. Jahrhunderts.

Pablo Picasso

Der Narr, 1905

Bronze, 41,5 x 37 x 22,8 cm
2001 durch den Pinakotheks-Verein aus Privatbesitz erworben
Inv. Nr. L 2335

© Succession Picasso/ VG Bild-Kunst, Bonn 2016

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Pablo Picasso

Le peintre et son modèle, 1963

Leinwand, 195 x 130,3 cm

Inv. Nr. BGM 1

© Succession Picasso/ VG Bild-Kunst, Bonn 2016

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Pablo Picasso

Femme assise au fauteuil: Dora Maar, 1941

Leinwand, 99,8 x 80,5 cm

Inv. Nr. 14240

© Succession Picasso/ VG Bild-Kunst, Bonn

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Pablo Picasso

Maternité, 1921

Leinwand, 154 x 104 cm

Inv. Nr. 14635

© Succession Picasso/ VG Bild-Kunst, Bonn 2016

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Pablo Picasso

Der Narr, 1905

Bronze, 40,6 x 35,6 x 22,9 cm
2001 durch den Pinakotheks-Verein aus Privatbesitz erworben
Inv. Nr. FV 14

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