Heilige Familie Canigiani

Heilige Familie Canigiani

Die Figuren der Heiligen Familie sind einer strengen pyramidalen Komposition unterworfen. Das Familiäre zeigt sich im Inneren: in den Blick- und Bezugsachsen, die sich zwischen den Figuren entwickeln und die Komposition fest verspannen. Die genaue Beobachtung menschlicher Verhaltensweisen lässt das Bild trotz der äußeren Strenge natürlich erscheinen. Die für das Gleichgewicht der Komposition wichtigen Engelsgruppen waren seit dem späten 18. Jahrhundert übermalt und wurden 1983 freigelegt.

Raffael (1483 ‐ 1520)

Leben und Werk

In seinem Werk gelangt die Kunst der römischen Hochrenaissance zu ihrer vollendeten Reife. Geboren 1483 in Urbino; zunächst Schüler seines Vaters Giovanni Santi (gest. 1494); spätestens seit 1499 als Gehilfe Peruginos in Perugia, wo er auch mit dem damals dort tätigen Pintoricchio in Berührung kommt. Von 1504/05 bis 1508 in Florenz, wo er sich besonders mit der Kunst Fra Bartolommeos, Leonardos und Michelangelos auseinandersetzt. In dieser Zeit entstehen vor allem eine Anzahl kleinformatiger Madonnendarstellungen und Porträts. Gegen Ende 1508 von Papst Julius II. zur Ausmalung der vatikanischen Stanzen nach Rom berufen. Von den übrigen Hauptwerken aus der römischen Zeit sind außerdem hervorzuheben das im Jahre 1514 vollendete Fresko der Galatea in der Farnesina, die zwischen 1515/16 ausgeführten Kartons für die Teppiche in der Sixtinischen Kapelle sowie die um 1515 für die Kirche S. Giovanni in Monte zu Bologna (jetzt in der dortigen Akademie) gemalte hl. Caecilie. Die zwischen 1517 und 1519 erfolgte Ausmalung der vatikanischen Loggien wird von der Werkstatt mit Hilfe von Entwürfen Raphaels ausgeführt. Dieser war seit seiner Ankunft in Rom auch mit namhaften architektonischen Aufgaben betraut worden und seit 1515 erster Architekt der fabbrica di San Pietro, d.h. der Bauhütte des Petersdoms. Seit 1519 arbeitete er an der Transfiguration für S. Pietro in Montorio (jetzt Vatikan), über deren Vollendung ihn der Tod ereilte. 1520 in Rom gestorben und im Pantheon beigesetzt.