Selbstbildnis in Schwarz

Max Beckmann

Selbstbildnis in Schwarz, 1944

Öl auf Leinwand, 95 x 60 cm

Inv. Nr. 10974

© VG Bild-Kunst, Bonn 2016

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Selbstbildnis in Schwarz

1937 war Beckmann nach Amsterdam emigriert, wo er auch während der deutschen Besatzung unter größten Schwierigkeiten arbeitete. Hier entstand um die Jahreswende 1943/44 dieses Selbstbildnis, in dem sich der Künstler herrisch und ungebrochen, jedoch auch zur unverständlichen Maske erstarrt präsentiert. Der schwarze Gesellschaftsanzug ist hier nur noch Attribut, das keiner realen Situation mehr entspricht, sondern den Künstler in eine gesellschaftliche Unverbindlichkeit und Unzugänglichkeit stellt und gleichzeitig als schwarze Form auch formal die Komposition zum Betrachter hin verschließt. Verstärkt wird dies noch durch den als Barriere eingesetzten abgewinkelten Arm und die Stuhllehne. Unter den zahlreichen Selbstbildnissen des Künstlers ist dies vielleicht eines der bittersten, da die zur Schau gestellte Aggressivität nicht nur vor einem feindlichen Gegenüber schützt, sondern ihn auch sich selbst entfremdet. In einer wirklichen Verkleidung könnte Beckmann sich selbst nicht ferner erscheinen als in diesem vordergründig „alltäglichen“ Habitus. Die in ihrer Starrheit tragische Haltung sollte erst durch die Emigration nach Amerika und die damit verbundene äußere Freiheit wieder bis zu einem gewissen Grad gelöst werden.

Max Beckmann (1884 ‐ 1950)

Leben und Werk

Max Beckmann zählt zu den international bedeutendsten Künstler des 20. Jahrhunderts und nimmt im Bereich der figurativen Malerei einen nur Pablo Picasso vergleichbaren Rang ein. Dem trägt auch die Gegenüberstellung beider Künstler in der Pinakothek der Moderne in benachbarten Sälen Rechnung, die unmittelbar deutlich werden lässt, wie entschieden beide unsere Wahrnehmung von Realität geprägt haben. Beckmann reflektiert in seinen Figurenbildern, Selbstbildnissen und Porträts, aber auch in den Landschaftsbildern und Stillleben, im Spiegel seiner Zeit allgemeine menschliche Fragestellungen. Das Individuum in seiner Vereinzelung, seinen Brechungen, seinen komplexen Möglichkeiten und Gefährdungen steht im Zentrum seines Schaffens. Mit seinem Werk hat Beckmann einen singulären Beitrag zur modernen Kunst- und Geistesgeschichte geleistet.

Max Beckmann

Großes Stillleben mit Fernrohr, 1927

Öl auf Leinwand, 141 x 207 cm
1964 Schenkung Sofie und Emanuel Fohn
Inv. Nr. 13454

© VG Bild-Kunst, Bonn 2016

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Max Beckmann

Selbstbildnis mit grauem Schlafrock, 1941

Leinwand, 95,5 x 55,5 cm
1974 als Stiftung von Günther Franke, München, erworben
Inv. Nr. 14387

© Estate Beckmann / VG Bild-Kunst, Bonn 2020
Bayerische Staatsgemäldesammlungen - Sammlung Moderne Kunst in der Pinakothek der Moderne München

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