Hans Baldung gen. Grien
Die Sintflut, 1516
1976 als Leihgabe der Städtische Kunstsammlung Bamberg; aus der Sammlung des Geistlichen Rats Ignatius Heunisch Bamberg
Staatsgalerie in der Neuen Residenz als Leihgabe der Museen der Stadt Bamberg
DetailsDie Sintflut
Aufgrund der Bosheit der Menschen beschloss Gott, alles Leben von der Erde zu tilgen. Nur der gerechte Noah sollte gerettet werden. Gott befahl ihm, eine Arche zu bauen und von jedem Lebewesen ein Paar mitzunehmen. Dann kam der Regen. Das Wasser stieg höher als die höchsten Berge und stand so 150 Tage lang, bis alles Leben vernichtet war. Als der Pegel sank, strandete die Arche auf dem Berg Ararat in Armenien (heute: Türkei).
Baldung setzt das Thema wörtlich um: Das lateinische arca heißt nichts anderes als „Kasten“. In den Mittelpunkt stellt er den verzweifelten Überlebenskampf von Mensch und Tier. Doch die Tauben im Fenster und die durchbrechenden Sonnenstrahlen weisen auf das Ende der Katastrophe hin. Ein Regenbogen wird den neuen Bund zwischen Gott und Noah besiegeln.
Auf Tafelbildern ist das Thema äußerst selten dargestellt worden. Kaum ist zu entscheiden, ob religiöse Beweggründe der Anlass waren. Möglicherweise besteht ein Zusammenhang mit einer für den Februar 1524 vorausgesagten Unheil verheißenden Großen Konjunktion von Saturn und Jupiter, die die Welt seit 1499 beunruhigte. Nach 1 Petr 3,20–21 war die Arche Sinnbild für die Taufe, aber auch für die Kirche – bedeutungsvoll am Vorabend der Reformation.