Steinigung des hl. Stephanus

Giovanni Domenico Tiepolo

Steinigung des hl. Stephanus, 1754

360,5 x 204,5 cm, Leinwand

Inv. Nr. 15687

Staatsgalerie in der Residenz Würzburg

Details   

Steinigung des hl. Stephanus

Der Sohn und Mitarbeiter von Giovanni Battista Tiepolo malte das monumentale Altarbild 1754 im Auftrag der Benediktinerabtei Münsterschwarzach. Ebenso wie die „Anbetung der Könige“ (Alte Pinakothek), die Giovanni Battista ein Jahr zuvor als eines der sogenannten Winterbilder während der witterungsbedingten Unterbrechungen seiner Würzburger Freskendekorationen schuf, war das Gemälde seines Sohnes für einen der Seitenaltäre der Abteikirche bestimmt. Nach dem Abbruch der Abtei im Jahr 1810 galt das Werk lange Zeit als verschollen. 2006 konnte es für die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen erworben werden.

Der in eine kostbare Dalmatika gewandete hl. Stephanus kniet links im Vordergrund. Am Boden vor ihm liegen seine Attribute, Buch und Palmzweig. Hinter ihm holen seine Peiniger aus, um Felsbrocken auf ihn niederzuschmettern. Die nach oben gerissenen Arme und der ekstatische Blick des Heiligen lenken die Aufmerksamkeit auf einen Engel, der als Bote der Erlösung vom Himmel herabstößt, Krone und Märtyrerpalme in den Händen. Auf den Wolken darüber thront die hl. Dreifaltigkeit. Am rechten Bildrand steht Saulus vor der schaulustigen Menge und bewacht die Waffen und Gewänder der Steiniger.

Giovanni Domenico Tiepolo (1727  ‐ 1804)

Leben und Werk

Giovanni Domenico wurde 1727 als ältester Sohn des Giovanni Battista Tiepolo in Venedig geboren. Er lernte bei seinem Vater und war von 1750 bis 1770 dessen Assistent. Mit Erfolg war er zugleich auch immer als eigenständiger Künstler tätig. Gemeinsam mit seinem Vater arbeitete er an den großen Freskendekorationen in der Würzburger Residenz und in der Villa Valmarana bei Vicenza, wo er ländliche und höfische Szenen sowie orientalische Fantasien malte. 1762 begleitete er Giovanni Battista nach Madrid und kehrte nach dessen Tod 1770 nach Venedig zurück. Dort setzte er die große Tradition der venezianischen Monumentalmalerei auch in seiner Funktion als Präsident der Akademie fort.