Kidnapped

Christopher Wool

Kidnapped, 1994

Emaille auf Aluminium, 228 x 152 cm

© Christopher Wool
Courtesy of the artist and Luhring Augustine, New York

Details   

Kidnapped

Mit unverhohlener Direktheit und Härte buchstabiert die Malerei von Christopher Wool eine kaputte Welt. Der 1955 in Boston geborene Künstler wird in den späten 1980er-Jahren mit Gemälden aus  schablonenhaften schwarzen Großbuchstaben bekannt. In kalter Poesie sind Wools Gemälde ein visueller und sprachlicher Angriff, ein ästhetisches Attentat. Wir lesen die Buchstaben, sprechen sie in unserem Kopf im gleichen Maße wie wir die Bilder sehen. Seine Wort-Malerei hat eine eher abstrakte kommunikative Wirkung und trifft uns dennoch unmittelbar. Sie ist unsauber, roh, emotional aufgeladen wie die Straßen New Yorks, der Stadt in der Wool seit den späten 1970er-Jahren lebt. Die Malerei hat bei Wool ihre Unschuld verloren und ihre Zerstörung – zum Beispiel durch über ein Blumengemälde geschmierte pinkfarbene Lackfarbe – wird zur anziehenden Schönheit. Diese Schonungslosigkeit ist ein Lebenselixier für die totgesagte Malerei und eine bedeutende Inspirationsquelle für junge zeitgenössische Malerinnen und Maler.

Christopher Wool (1955)

Leben und Werk

Neben Mike Kelley und Robert Gober ist Christopher Wool einer der bedeutendsten Post-Pop Art-Künstler der New Yorker Kunstszene. 1955 geboren und in Chicago aufgewachsen ging er in den 1980er Jahren nach New York. Bereits Ende der 1980er Jahre wurden internationale Ausstellungsmacher und Galerien auf seine Gemälde aufmerksam, in denen er schwarze, scheinbar gedruckte Worte, oft Zitate oder Zitatfragmente, auf weißgrundierte Aluminiumtafeln malte oder druckte. Als er sein Motivspektrum und seine Maltechnik um Übermalungen erweiterte, wirkte dieser Rückgriff auf die Alltagskultur poetischer und nachdenklicher als jene der Pop Art-Künstler. Wool lebt und arbeitet in New York.