Arnold Böcklin
Triton und Nereide, 1874
Tempera auf Leinwand, 105,3 x 194,0 cm
Inv. Nr. 11534
Triton und Nereide
Triton und Nereide führt den Betrachter in die mythologische Welt der Naturgottheiten und zeigt die Protagonisten, eingebunden in eine bewegte Meereslandschaft, in monumentaler Untersicht. Ein Mischwesen aus menschlichem Oberkörper und Fischschwanz sitzt vom Betrachter abgewandt auf einer Klippe. Es ist der Meeresgott Triton, der Sohn des Poseidon und der Amphitrite. Sein behaarter Rücken sowie sein bärtiges Antlitz kontrastieren mit den golden schimmernden Schuppen des Schwanzes. Triton hat ein großes Muschelhorn zum Mund geführt, um mit dessen Klang die Bewohner des Meeres herbeizurufen. Vor ihm präsentiert sich, lasziv auf dem Rücken liegend, eine junge, gänzlich unbekleidete Nereide, eine der Töchter des Meeresgottes Nereus. Während ihre rechte Hand den Kopf stützt, hat sie die linke mit einem spielerisch-zärtlichen Gestus an den Nacken der mächtigen Meeresschlange im Vordergrund gelegt. Die weiße Gischt der brechenden Wellen akzentuiert die Aufgewühltheit des Meeres und schafft einen Kontrast zu der bedrohlichen Dunkelheit und Unbestimmtheit des Horizontes.
Nähert Böcklin sich in der monumentalen Darstellung antiken Bildtraditionen, wie man sie auch bei Rubens findet, so lässt er in der Psychologisierung der Darstellung das ablaufende Geschehen offen. Die Beziehung der dargestellten Wesen zueinander bleibt ungeklärt. Eine erotische Spannung zwischen Mann und Frau, die sich in der Bewegtheit des Wassers, dem Urgrund des Lebens spiegelt, findet sich ebenso wie eine Abkehr und Entfremdung. Triton und Nereide war das letzte Werk Böcklins, das Graf Schack für seine Sammlung erworben hat.