Maria und Elisabeth mit Jesus und Johannes (M+)

Friedrich Overbeck

Maria und Elisabeth mit Jesus und Johannes, 1825

Öl auf Leinwand, 146,4 x 101,7 cm
1857 durch König Ludwig I. aus der Sammlung des Grafen Schönborn erworben
Inv. Nr. WAF 754

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Maria und Elisabeth mit Jesus und Johannes

Der Bildaufbau setzt Overbecks Kenntnis von Werken Raffaels voraus, streng symmetrischen Renaissancekompositionen, in denen eine Figurengruppe von einer Standfigur in der Bildachse überragt wird und die Bildfläche dabei bis in die unteren Ecken ausgefüllt ist, wie etwa in Raffaels »Madonna aus dem Hause Canigiani« (Alte Pinakothek). Gleichwohl findet sich in Raffaels Werk kein wirklich entsprechendes Beispiel. Es sind Anklänge im Einzelnen: So erinnert die kniende Figur des kleinen Johannes an die Körperhaltung der hl. Elisabeth in Raffaels Canigiani-Madonna, während der Jesusknabe aus dem Bild der Madonna del Cardellino (Florenz,
Uffizien) entwickelt scheint und die Verbindung von Arm und Hand zwischen Madonna und Jesuskind der Erfindung in der »Belle Jardinière« (Paris, Louvre) am nächsten kommt. Man erkennt daraus, wie vollkommen sich Overbeck in Raffaels formales Denken eingefühlt hat.
Margaret Howitt erwähnt im Zusammenhang mit der Auftragserteilung durch den Grafen Schönborn im Jahr 1823 einen – heute verschollenen – Entwurf. Overbeck wiederholte 1835 die Komposition in einer Sepiazeichnung mit einigen Detailänderungen als Vorlage für den 1839 durch Jacob Felsing angefertigten Kupferstich. König Ludwig I. erwarb das Bild 1857 aus dem Besitz des Grafen Schönborn, der 1823 in Rom einen Entwurf Overbecks gesehen und das Gemälde für die Kapelle seines Schlosses in Reichardtshausen bei Hattenheim am Rhein bestellt hatte.

Friedrich Overbeck (1789 ‐ 1869)

Leben und Werk

Friedrich Overbeck gehörte zu den Begründern des Lukasbundes, aus dem später die Nazarener hervorgingen. Aus einer angesehenen Lübecker Familie stammend, studierte er 1806 an der Wiener Kunstakademie. 1809 formierte sich dort ein Kreis junger Künstler, zu dem neben Overbeck auch Franz Pforr gehörte. Unter dem Einfluss der Schriften Wackenroders, Tiecks und Schlegels formulierten sie ein romantisches Programm, das sich gegen die an der Akademie vermittelte klassizistische Kunstauffassung richtete und zur ersten Abspaltung einer Künstlergruppe von der offiziellen Kunst führte. 1810 gingen Overbeck und Pforr mit einigen Freunden nach Rom, wo sie sich im ehemaligen Kloster San Isidoro niederließen. Dort lebten sie in mönchischer Abgeschiedenheit ihren Idealen folgend. Bald stießen weitere Künstler wie Peter Cornelius und Wilhelm Schadow zu dieser Gruppe. Das Anliegen, die Kunst wieder an Kirche und Staat zu binden und das wachsende Interesse an einem Einwirken der Kunst auf die Öffentlichkeit machte die Künstler dieses Kreises empfänglich für das Werben Ludwigs I. Der König berief führende Nazarener wie Cornelius und Julius Schnorr von Carolsfeld nach München, um sie an der Umsetzung seines Kunstprogramms zu beteiligen. Overbeck entzog sich jedoch als einer der wenigen nazarenischen Künstler Angeboten aus Deutschland und blieb Zeit seines Lebens in Rom.

Friedrich Overbeck

Vittoria Caldoni, 1821

Öl auf Leinwand, 89,5 x 65,8 cm
1821 durch Kronprinz Ludwig vom Künstler erworben
Inv. Nr. WAF 757

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Friedrich Overbeck

Italia und Germania, 1828

Öl auf Leinwand, 94,5 x 104,7 cm
1832 durch König Ludwig I. aus dem Besitz des Frankfurter Buchhändlers Johann Friedrich Wenner erworben
Inv. Nr. WAF 755

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