Emil Nolde
Tanz um das Goldene Kalb, 1910
Leinwand, 87,5 x 105 cm
Inv. Nr. 13351
© Stiftung Seebüll Ada und Emil Nolde
Foto: Bayerische Staatsgemäldesammlungen, Sibylle Forster
DetailsTanz um das Goldene Kalb
Emil Hansen, der sich seit 1901 nach seinem Geburtsort Nolde nannte, wurde 1906 für eineinhalb Jahre Mitglied der Brücke. Über die Dachauer Schule und einen Aufenthalt in Paris, wo ihn der Impressionismus, Vincent van Gogh, Paul Gauguin, aber auch Edvard Munch stark beeinflussten, kam Nolde zu einer spontan vorgetragenen Malerei, deren leuchtende „Farbstürme“ die Brücke-Künstler derart begeisterte, dass sie ihm nach einer Ausstellung 1906 in Dres den sofort die Mitgliedschaft antrugen. Der „Tanz um das Goldene Kalb“ gehört zu einer Serie religiöser Bilder, die Emil Nolde 1909, nach der Genesung von einer schweren Krankheit, begann. Beim Malen dieser ganz aus der Farbe gestalteten Bilder habe er, so Nolde, Gott nicht vor, sondern in sich gehabt, „heiß und heilig wie die Liebe Christi“. Keinem dogmatischen Bibelbild, sondern der malerischen Vision eines rauschhaften Zustands verleiht Nolde hier Gestalt. Es ist ein heidnisches Freudenfest voller Farbenglut. Die für dieses Bildthema übli chen moralischen Verweise auf die Torheit heidnischer Götzenanbetung fehlen völlig. Das Bild gehört vielmehr in den typisch expressionistischen Themen bereich einer im Motiv des Tanzes ins Dionysische gesteigerten Lebensfreude.