Fichtendickicht im Schnee (Aus der Dresdner Heide I) (M+)

Caspar David Friedrich

Riesengebirgslandschaft mit aufsteigendem Nebel, um 1819/20

Öl auf Leinwand, 54,9 x 70,4 cm
1916 aus dem Kunsthandel erworben
Inv. Nr. 8858

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Fichtendickicht im Schnee (Aus der Dresdner Heide I)

Caspar David Friedrich hat in seiner späteren Schaffenszeit gegen Ende der 1820er Jahre eine Reihe von kleinformatigen Naturausschnitten gemalt. Das Bild zeigt, in einen knappen Bildausschnitt gedrängt, eine von Nahem gesehene Gruppe junger Fichten. Drei bereits etwas höher emporgewachsene Bäume beherrschen die Komposition, denen nach vorne und zu den Seiten hin weitere kleinere Bäume hinzugesellt sind. Auf den Zweigen liegt Schnee. Der Himmel zeigt ein nebliges Grauviolett, das sich nach oben hin ins Blaue auflichtet und den Eindruck eines etwas verhangenen Wintertages gibt.

Friedrich hat seine Gemälde vielfach durch genaue, gezeichnete Studien vorbereitet, und auch dieses Bild besitzt mit seinen exakt beobachteten Details wie den durch die dünne Schneedecke hindurchsprießenden Grashalmen die Qualität einer Naturaufnahme. Doch sind die Bäume sehr überlegt in das Format gesetzt, sodass sich eine Hierarchie innerhalb des Bildgefüges ergibt. Die Dreizahl der die Komposition beherrschenden Gruppe besitzt dabei in der christlichen Religion eine hohe Symbolkraft. Die unter dem Schnee ruhenden, immergrünen Nadelbäume erinnern an die Hoffnung des Christen auf die Auferstehung. Ohnehin verweist die Darstellung der Jahreszeiten in vielen Gemälden Friedrichs auf den Kreislauf des Jahres und des Lebens.

Caspar David Friedrich (1774 ‐ 1840)

Leben und Werk

Caspar David Friedrich, in Greifswald geboren und an der Kopenhagener Akademie ausgebildet, war neben Philipp Otto Runge der wichtigste Vertreter der norddeutschen, "protestantischen" Romantik. Im Gegensatz zur zeitgleichen nazarenischen, "katholischen" Romantik suchten Runge und Friedrich ihre Legitimation nicht in einer am Mittelalter orientierten Rückbindung der Kunst an Kirche und Staat, sondern in einer nur dem eigenen Gewissen verpflichteten Verantwortung des Künstlers. Friedrich siedelte nach seiner Studienzeit 1798 nach Dresden über, das in den Jahren um 1800 ein Zentrum der frühromantischen Bewegung war. Der Austausch über neue künstlerische Ausdrucksformen zwischen bildenden Künstlern und Dichtern wie Friedrich Schlegel, Kleist, Novalis und Tieck war in dieser Zeit des Umbruchs und der Lösung von alten gesellschaftlichen Strukturen besonders intensiv und fruchtbar. Eine neue religiöse Malerei, wie sie Friedrich in seinen sakralisierten Landschaften anstrebte, gab einem neuen, pantheistischen Glaubensverständnis Ausdruck. Die Unendlichkeit von Universum und göttlicher Schöpfung, zugleich aber auch die Verunsicherung des Menschen in seiner Welt wurden zu Themen seiner Bilder. Friedrichs neuartige Bildschöpfungen stießen mit ihrer häufig sehr subjektiven Ikonographie in einer breiteren Öffentlichkeit auf Unverständnis. So war der Künstler schon bald nach seinem Tod kaum mehr bekannt. Erst in den Jahren um 1900 kam es zu einer Wiederentdeckung. Melancholie und Verunsicherung, wie sie viele von Friedrichs Bildern zum Ausdruck bringen, spiegeln nicht nur das Empfinden des schaffenden Künstlers um 1800 wider, sondern verleihen einer ganzen Epoche, deren Weltbild wankend geworden war, künstlerische Gestalt.

Caspar David Friedrich

Der Sommer (Landschaft mit Liebespaar), 1807

Öl auf Leinwand, 71,4 x 103,6 cm
1931 aus dem Kunsthandel erworben
Inv. Nr. 9702

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Caspar David Friedrich

Ruinen in der Abenddämmerung (Kirchenruine im Wald), um 1831

Öl auf Leinwand, 70,5 x 49,7 cm
1933 aus dem Kunsthandel erworben
Inv. Nr. 9872

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