Paris (M+)

Paris

Paris, der Sohn des Trojanerkönigs Priamos, war als Kind ausgesetzt und von Hirten gefunden und aufgezogen worden. Der Apfel in seiner Rechten weist darauf hin, dass er auf dem Berg Ida zu entscheiden hatte, welche von den Göttinnen Hera, Athena und Aphrodite den Preis der Schönheit erhalten solle. Er gab ihn der Aphrodite und erhielt zum Lohn die schöne Helena als Gattin, wodurch der Krieg um Troja ausgelöst wurde.

In füllig feminin behandelter Körperlichkeit zeigt Paris sich hier in selbstgefälliger Nacktheit. Antike Vorbilder, Eros-, Paris-, Satyr- und Ganymeddarstellungen aus praxitelischer und antoninisch-hadrianischer Zeit haben hier eine dem Zeitgeschmack entsprechende Umbildung durch Canova erfahren.

Das Originalmodell des Paris entstand um 1807, eine Marmorausführung im Auftrag der Kaiserin Josephine 1809 bis 1812 (heute St. Petersburg, Eremitage). Eine zweite Fassung bestellte Kronprinz Ludwig von Bayern 1811. Im folgenden Jahr begann Canova aus einem neuen Block die Münchner Statue, die 1816 vollendet wurde.

Antonio Canova (1757 ‐ 1822)

Leben und Werk

Geboren am 1. November 1757 in Possagno, gestorben am 13. Oktober 1822 in Venedig. Nach seiner Lehre bei Giuseppe Torretti-Bernardi in Venedig arbeitete Canova seit 1773 selbständig in der eigenen Werkstatt. Ende 1779 ging er nach Rom, wo er unter anderem durch die Werke von Anton Raphael Mengs beeinflusst wurde. Seither in Rom ansässig, wurden ihm so bedeutende Aufträge wie die Grabmonumente der Päpste Clemens XIII. und Clemens XIV. übertragen. Schon im Alter von 40 Jahren galt Canova seinen Zeitgenossen als ein neuer Phidias. Der international gefragte Bildhauer wurde durch die Klärung und Vereinfachung der Form zum wichtigsten Bahnbrecher des Klassizismus in der Skulptur.