26.01.2020: Van Dyck spielt mit Hunden

Dänische Dogge und kleines Schoßhündchen

Die Ausstellung „Treue Freunde. Hunde und Menschen“, die noch bis zum 19. April im Bayerischen Nationalmuseum läuft, hat natürlich auch unseren Blick auf die beiden Hunde auf unseren Van Dyck-Gemälden geschärft. Die Tiere könnten nicht unterschiedlicher sein! Einerseits die fast bedrohlich wirkende, muskulöse Dänische Dogge in Van Dycks Porträt von Wolfgang Wilhelm von Pfalz-Neuburg (Abb. 1) und andererseits das kleine Schoßhündchen, das um die Füße von Sebilla vanden Berghe herumspringt (Abb. 2).

Abb: Abb.1: Anthonis van Dyck, Wolfgang Wilhelm von Pfalz-Neuburg, um 1628, Öl auf Leinwand, 205,8 x 132,7 cm, München, Bayerische Staatsgemäldesammlungen, Alte Pinakothek, Inv. Nr. 402; Abb.2: Anthonis van Dyck, Sebilla vanden Berghe, um 1630, Öl auf Leinwand, 210,5 x 136,7 cm, München, Bayerische Staatsgemäldesammlungen, Alte Pinakothek, Inv. Nr. 201

Abb.3: Detail aus Anthonis van Dyck, Wolfgang Wilhelm von Pfalz-Neuburg, um 1628, Öl auf Leinwand, 205,8 x 132,7 cm, München, Bayerische Staatsgemäldesammlungen, Alte Pinakothek, Inv. Nr. 402

Dänische Dogge von Wolfgang Wilhelm von der Pfalz

Die beiden Hunde sollen völlig verschiedene Dinge über ihre Besitzer aussagen. Die Dänische Dogge (Abb. 3 – Detail) setzte Van Dyck als Attribut für die Bedeutung von Wolfgang Wilhelm ein, die dem Künstler offensichtlich besonders wichtig war: Wolfgang Wilhelms imposante, ganz in Schwarz gekleidete Figur füllt das ganze Bild aus und weil Van Dyck ihn in Untersicht dargestellt hat, schauen wir als Betrachter zu ihm auf. 

Zu dieser Inszenierung passt die Dänische Dogge: Sie ist ebenfalls sehr groß und reicht ihrem Herrn bis knapp über die Hüfte. Ihre ausgeprägte Muskulatur spricht für ihre Kraft. Aber diese Stärke steht symbolisch auch für die Macht ihres Herrn, da sie seinem Willen unterworfen und domestiziert ist, wie auch das Halsband, eine sogenannte Halsung, verrät: Es trägt die Initialen „W P“, die für Wolfgang Wilhelm stehen. Über die Darstellung des Hundes scheint sich Van Dyck viele Gedanken gemacht zu haben, wie unsere gemäldetechnologischen Untersuchungen im Vorfeld der Ausstellung gezeigt haben. In einem Infrarotreflektogramm wurden Veränderungen sichtbar, nämlich dass die linke Vorderpfote wohl ursprünglich nach rechts ausgestellt war. Vielleicht hat Van Dyck sie im letzten Arbeitsschritt nochmal anders positioniert, weil sie sonst die Beinstellung ihres Herrn nachgeahmt und das doch für ein so aufwendiges Porträt eine etwas langweilige Lösung geworden wäre.

Abb.4: Detail aus Anthonis van Dyck, Sebilla vanden Berghe, um 1630, Öl auf Leinwand, 210,5 x 136,7 cm, München, Bayerische Staatsgemäldesammlungen, Alte Pinakothek, Inv. Nr. 201

Das Schoßhündchen von Sebilla

Das Schoßhündchen von Sebilla (Abb. 4 – Detail) kann man in unserer Ausstellung unmittelbar mit der Dänischen Dogge vergleichen, da die beiden Bilder nebeneinander hängen: Es springt im Bildvordergrund fröhlich vor seiner in eine feine Robe gekleideten Besitzerin herum. Ganz anders als bei der offensichtlich durchdachten Beinstellung der Dänischen Dogge nutzt Van Dyck das Hündchen, um zeigen zu können wie präzise und gleichzeitig scheinbar mühelos er malen kann: Die braune Kontur des Hunderückens wirkt, als wurde sie mit einem einzigen schwungvollen Pinselstrich auf die Leinwand gebracht  – was zur Lebendigkeit des Hündchens passt. Überhaupt scheint Van Dyck das Hündchen als modisches Attribut und lebendigen, auflockernden Gegenpol zur etwas steifen Haltung von Sebilla eingesetzt zu haben.

Autorin: Julia Thoma, wissenschaftliche Mitarbeiterin

Hunde Ausstellung und Blogger Walk im Bayerischen Nationalmuseum

In jedem Fall sind unsere beiden Hunde nicht zufällig so unterschiedlich! Wir freuen uns, dass das Bayerische Nationalmuseum mit der Ausstellung „Treue Freunde - Hunde und Menschen" die spannende Frage nach der Rolle von Hunden nach Ende unserer Van Dyck Ausstellung in einen breiten Kontext einbettet und es nahtlos mit dem Bloggerwalk im Bayerischen Nationalmuseum weitergeht, bei dem Referenten euch mehr zu dem Thema Mensch und Hund erzählen werden! Bis Montag, den 3. Februar könnt ihr euch für den Bloggerwalk, der am Freitagabend, den 7. Februar um 18:00 Uhr im Bayerischen Nationalmuseum stattfinden wird, anmelden. Der Eintritt ist frei, aber die Platzzahl auf nur 20 Teilnehmer begrenzt. Schreibt also schnell an KulturMuseumTalk@tanjapraske.de und gebt eure Blog-URL und den Social-Media-Account in der Mail an!

In unserer Van Dyck-Ausstellung erwartet euch zum Abschluss am Sonntagabend, den 2. Februar noch die große Finissage: Wir öffnen noch einmal bis 22:00 Uhr die Türen und stoßen bei Musik von Solisten des Münchner Rundfunkorchesters noch einmal mit flämischem Bier auf unsere Ausstellung an. Wir freuen uns, wenn ihr diesen besonderen Abschied ab 19.00 Uhr mit uns gemeinsam feiert!