16.10.2019: Making of #PinaDigital (Teil 1)

Von der Vision zur Strategie

Workshop mit dem abteilungsübergreifenden Arbeitskreis Digitale Strategie im Juli 2018 – mit Stift, Zettel und Post-Its diskutierten wir ganz analog über Prioritäten, Ziele, Zielgruppen und mehr. Das Ziel „Forschung präsentieren“ ist schließlich im Leitsatz „Elektronisches Publizieren“ aufgegangen.

Zur Einführung der elektronischen Datenbank MuseumPlus formulierte unser stellvertretender Generaldirektor Dr. Martin Schawe bereits im Jahresbericht 2006, dass die Pinakotheken langfristig den Gesamtbestand „einer größeren Öffentlichkeit via Internet zur Verfügung“ stellen wollen. Es scheint, als brauchten visionäre Ideen viel Zeit, um in der Realität des Museumsalltages heranzureifen – umgeben von allen technischen, finanziellen oder personellen Herausforderungen, angetrieben durch engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. In der Online-Sammlung sind unsere Bestände seit 2017. Seit Anfang 2018 haben wir daran gearbeitet, unsere Digitale Strategie zu aktualisieren und diese nun schließlich mit der Öffentlichkeit zu teilen.

Auf einer sogenannten „Microsite“, die sich in unser übriges Online-Angebot einpasst, wollen wir auf www.digital.pinakothek.de unsere Besucherinnen und Besucher, aber auch die Fachwelt und mögliche Förderer des Hauses einladen, unsere Digitale Strategie zu erkunden. Ausgehend vom „Warum, Was, Wie, Wer“, bilden acht Leitsätze die Fundamente unserer Digitalen Strategie, innerhalb welcher wir uns konkrete Ziele vornehmen – und gleichzeitig auf bisher Erreichtes zurückblicken. Wir bündeln dort erstmalig unsere Schritte im Digitalen Raum, die wir in den vergangenen Jahren gegangen sind und noch gehen werden. In der Rubrik „Aktuelles“ nimmt ein Social-Media-Feed Beiträge zum Hashtag #PinaDigital auf, um die weitere Entwicklung zu verfolgen.

WAS IST EINE DIGITALE STRATEGIE?

In der Unternehmenskultur des 21. Jahrhunderts ist eine digitale Strategie ein entscheidender Faktor um mit Hilfe digitaler Technologien zeitgemäße Geschäftsmodelle und neue Geschäftsmöglichkeiten hervorzubringen. Auch für Museen gewinnen digitale Strategien in den vergangenen Jahren zunehmend an Bedeutung, um für das Publikum weiterhin attraktiv, sichtbar und relevant zu bleiben.

Abgesehen von prominenten internationalen Beispielen wie dem MET, der Tate Modern oder dem Rijksmuseum fungierte im deutschen Raum das Städel Museum als Vorreiter für eine besucherorientierte Digitale Sammlung und die zugehörige digitale Strategie. Das Museum für Kunst und Gewerbe in Hamburg setzte mit dem deutlichen Signal für Open Access und Partizipation Maßstäbe. Mittlerweile sind viele gefolgt, jüngst das Jüdische Museum Frankfurt, die Staatliche Kunsthalle Karlsruhe und die Kunsthalle Mannheim – alle mit eigenen Schwerpunkten und Wegen, die so individuell wie die Häuser im „analogen Raum“ selbst sind. Außerdem kann sich die deutsche Museumslandschaft über Expertinnen und Experten freuen, die Erkenntnisse zum Thema auf ihren Blogs teilen, darunter etwa Thorsten Beckmu.ser.me.ku oder Christian Gries.

Auch Förderer und die Politik haben die Bedeutung des Themas mittlerweile erkannt: Die Bundesländer entwickeln zunehmend eigene digitale Strategien und Initiativen, um Museen bei ihrem Weg in das 21. Jahrhundert zu unterstützen. Während Baden-Württemberg vielfältige „Digitale Wege ins Museum“ geht, oder Brandenburg eine Open-Acess-Strategie formuliert hat, folgt die Digitalisierung im bayerischen Kultursektor vorrangig mit der übergreifenden Plattform bavarikon. Wesentliche Initiativen, Produkte, Formate und Konzepte steuerten hier außerdem das Zentrum Digitalisierung.Bayern und die Landesstelle für nichtstaatliche Museen in Bayern bei.

Seitdem in 2011 eine Stelle für die Online-Redaktion geschaffen wurde, hat sich die Internetpräsenz der Pinakotheken bzw. der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen stetig entwickelt. Eine eigene Facebook-Seite ist für eine bayerische Behörde bis heute keine Selbstverständlichkeit.

Welche Konzepte und Umsetzungen digitaler Strategien sind für Kulturinstitutionen beispielhaft? Wir freuen uns über Input zu #PinaDigital in den Sozialen Medien oder per E-Mail!

In einem zweiten Blogbeitrag erläutern wir den Entstehungsverlauf der Digitalen Strategie der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen. 

Autoren: Lucie Boucek und Max Westphal, Digitale Kommunikation