02.07.2019: Selbstermächtigung - Oper in der Ausstellung

Ein musikalischer Rundgang

Bild: Selbstermächtigung © W. Hösl

Opernaufführungen in der Ausstellung. Das bedeutet, den Sängern und Sängerinnen ganz nah zu sein und die Stimmgewalt körperlich zu erfahren – und das unmittelbar vor den eindrucksvollen Bildinszenierungen der caravaggesken Gemälde. Inszeniert wurden die Aufführungen mit dem Titel „Selbstermächtigung“ vom Opernstudio der Bayerischen Staatsoper: nur wenige Gemälde waren beleuchtet, Statisten leiteten mit LED-Lichtröhren den Weg und rückten Sänger und Sängerinnen sowie Musiker ins rechte Licht. Große Menschheitsthemen sind auf den Gemälden von Caravaggio und seiner Nachfolger zu sehen. Emotionen, die auch nach 400 Jahren nicht an Aktualität verloren haben: Leid, Trauer, Schmerz, aber auch Freude und Genuss. Das dramatische Geschehen der Bilder wurde durch die Akteure in unserer heutigen Zeit gespiegelt, die Emotionen real erfahrbar.

Selbstermächtigung damals und heute

ALLES WAS RECHT IST lautet das diesjährige Motto der Bayerischen Staatsoper. Doch wie passt das Thema zu Gemälden, die vor knapp 400 Jahren entstanden sind? In unserem Sprachgebrauch wird das Wort Selbstermächtigung so selten verwendet, dass dazu nicht einmal ein Eintrag im Duden existiert. Es bedeutet sich selbst ein besonderes Recht oder eine Vollmacht für etwas zu erteilen. Bilder von David, der Goliath enthauptet, oder Christus, der die Händler aus dem Tempel vertreibt, inspirierten das Team des Opernstudios. Eine Verknüpfung von damals und heute kam durch das Einflechten aktueller Geschehnisse zustande, die zur Selbstreflexion anregten: So beispielsweise eine Rede der Klimaaktivistin Greta Thunberg, die sich das Recht herausnahm, die Schulpflicht zu verletzten, indem sie die Bewegung „Fridays for Future“ initiierte.

Autorin: Susanne Hoppe / Bayerische Staatsgemäldesammlungen

Film zur Oper in der Ausstellung