03.05.2019: Zugangsbücher der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen

Was sind Zugangsbücher?

Zugangsbücher geben Auskunft über Umfang des Bestandes. Sie werden in der Regel mit Gründung einer sammelnden Einrichtung begonnen und stetig fortgeschrieben. Erst seit der Möglichkeit der digitalen Verzeichnung werden diese nicht mehr zwingend in Papierform fortgeführt.

Bei den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen sind es Verzeichnisse von Kunstwerken, die sich in ihrem Eigentum befinden. In ihrer heutigen Form werden die Zugangsbücher des Staatsinventars seit 1856 geführt getrennt nach den Gattungen Malerei und Plastik.

Was wird in ihnen notiert?

In den Zugangsbüchern der Staatsgemäldesammlungen werden Inventarnummer, Künstler, Bildtitel, Beschreibung und Signatur, Technik und Maße, Erwerbung von wem und wann sowie die sogenannte ministerielle Entschließung [Genehmigung des Ministeriums] und schließlich Wert und Standort festgehalten. Außerdem gibt es eine Spalte für Bemerkungen jeglicher Art.

Warum ist das wichtig für die Provenienzforschung?

Mit der Bereitstellung der Inventare auf unserer Website ab Mai 2019 wird der in den Washington Principles erhobenen Forderung nach möglichst freiem Zugang zu diesen für die Provenienzrecherche unverzichtbaren Dokumenten entsprochen. Dies ist Teil unserer umfassenden Bemühungen um Transparenz in allen Belangen von etwaig unrechtmäßig erworbenen, etwa aus jüdischem Vorbesitz stammenden Kunstwerken, die in die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen oder zunächst in die Hand des bayerischen Freistaates und von dort zu uns gelangt sind.
Forscherinnen und Forscher auf der ganzen Welt können nun jederzeit Einsicht in die Erwerbungsumstände von Kunstwerken haben, die zwischen 1933 und 1945, also in der Zeit des Nationalsozialismus, von den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen erworben wurden.

Dr. Andrea Bambi, Leitung Provenienzforschung