09. Januar 2018: Things you didn't know about Paul Klee...CATS

PART ONE - „Katze bei mir.“

Things you didn't know about Paul Klee...

PART ONE
„Katze bei mir.“

Autorin: Susanne Glasl

Wer hätte gedacht, dass einer der bedeutendsten Maler der Klassischen Moderne zu seinen Lebzeiten ein wahrer Katzennarr war?

Von der Leidenschaft des Künstlers für seine haarigen Mitbewohner zeugen heute eine Unmenge von Fotografien, Schriftstücke und sogar das eine oder andere Gemälde. Hier stößt man auf allerhand Schätze. Im Jahr 1908 antwortet Klee beispielsweise auf die Frage, wer er gerne sein würde, wenn nicht er selbst: „Katze bei mir.“

In seinen Briefen aus dem Militärdienst während des Ersten Weltkriegs lässt er neben seinen Sohn Felix immer auch die aktuelle Katzenmeute lieb grüßen, mit „Pfotendruck“ oder „kaltnassen Nasenküssen“. Seine kätzisch-insperierten Werke betitelt der Künstler wortgewandt u.a. Der Berg der heiligen Katze, 1923, 120 und Brocard-Katze sich leckend, 1905, 20.

Insbesondere beim Durchforsten des fotografischen Nachlass offenbart sich das ganze Ausmaß der Katzenliebe. Unter all den heimeligen Familienporträts, ästhetisch-ansprechenden Landschaftsszenen und Aufnahmen, die den Meister und späteren Professor im alltäglichen Umgang mit seinen hochkarätigen Kollegen am Bauhaus zeigen, findet sich eine überraschend große Zahl an Katzenfotografien.

Unglücklicherweise wurde es bislang versäumt, eine umfassende Inventur der Klee'schen Katzenhorde vorzunehmen, was seriöse Aussagen zu Quantität und Qualität der Tiere kaum möglich macht. Konservative Schätzungen zur Gesamtzahl gehen von ungefähr 20 Stück aus. Umso erfreulicher ist es, dass uns Informationen zu einigen der Namen der Katzen vorliegen: Während seines Aufenthalts in Bern in den Jahren 1901 bis 1906 schreibt er seiner Verlobten Lily Stumpf ausführlich über die Katzen Mietz und Nuggeli sowie über deren Nachkommenschaft Chuzli, Bäreli, Joggeli, Seppi, Köbi, Bübli, Chrütli und Nutz. Weitere Quellen sprechen von Güggeli, Fifi, Züsi, Budi und Fritzi. Unangefochtene Favoritin scheint allerdings Katze Bimbo gewesen zu sein, die sich in den 1930er-Jahren mit den Klees ein Haus teilte. Ihre noch etwas skeptische Kontaktaufnahme mit einem lokalen Gartenbewohner ist auf dem oberen Bild zu sehen.

Einige der anderen Fotografien sind recht verschwommen, was an der Lebendigkeit des Motivs liegen mag, andere haben aber eine deutlich professionellere Qualität, die durchaus einen gewissen Arbeitsaufwand von Seiten des Fotografen andeuten. Klee meinte es damals scheinbar genauso ernst mit seinen Bemühungen, das jeweilige Kätzchen von seiner Schokoladenseite abzubilden, wie es auch heute jeder Katzenbesitzer auf Instagram noch tut, bevor er das dreihundertsechzigste Bild von Mauzi ins Internet stellt. Ließe sich also schließen, dass ein in die Gegenwart versetzter Paul Klee ein hingebungsvoller Produzent von diversen Katzen-Memes, funny-cat-youtube-video-compilations und weiterem ansprechenden Cat-Content wäre? Wer weiß? Salonfähig würde eine solch hoch-wissenschaftliche Einschätzung allerdings erst werden, wenn sich jemand diesem faszinierenden und bislang unerforschten Themengebiet in einer Dissertation widmet. Gebt mir ein paar Jahre, ich sehe was sich machen lässt. 

 

Bilddaten:
Bimbo mit Igel, Dessau (Ausschnitt), 1931, Fotografie: Fee Meisel
Zentrum Paul Klee, Bern, Schenkung Familie Klee
Bildnachweis: Zentrum Paul Klee, Bern, Bildarchiv

PAUL KLEE. KONSTRUKTION DES GEHEIMNISSES

PAUL KLEE. KONSTRUKTION DES GEHEIMNISSES

Pinakothek der Moderne 
Sammlung Moderne Kunst 
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„Konstruktion des Geheimnisses“ ist die erste große Sonderausstellung zum Werk von Paul Klee in der Pinakothek der Moderne. Sie wird den umfangreichen Münchner Bestand zusammen mit über 120 Leihgaben aus bedeutenden Klee-Sammlungen in Europa, den Vereinigten Staaten und Japan präsentieren. Die Ausstellung folgt Paul Klees Weg als „denkender Künstler“, der in seinem Werk systematisch die Grenzen des Rationalen auslotet und überwindet. Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen die 1920er- Jahre, in denen Klee auf die Herausforderungen der neuen technisierten Welt und deren Auswirkung auf das Schaffen des modernen Künstlers reagiert. Als Meister am Bauhaus stellt Klee die Dominanz des Rationalismus in Frage und strebt nach einer Balance von Verstand und Gefühl, von Konstruktion und Intuition. Die Ausstellung zeigt die ungebrochene Aktualität von Klees Werk, das sich den existentiellen Konflikten des modernen Menschen widmet.

ALLE INFORMATIONEN ZUR AUSSTELLUNG: https://www.pinakothek.de/klee